von mag 28.08.2025 14:12 Uhr

Brennergrenze = Gehaltsgrenze: Südtirol bleibt Billiglohnland

In Südtirol brodelt es: Lehrer ziehen die Notbremse und drohen mit Streiks bei Ausflügen – mit gutem Grund. Sie verdienen deutlich weniger als ihre Kollegen im Norden des Landes. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs: Der Gehaltsnachteil zieht sich wie ein roter Faden durch nahezu alle Berufsgruppen.

Die Unrechtsgrenze am Brenner: Für Südtiroler Arbeitnehmer leider auch eine Gehaltsgrenze (Bild: WT).

Aufstand der Lehrer: Ein Teil eines größeren Problems

Vergleiche zeigen seit Jahren, dass italienische Lehrergehälter unter dem OECD-Durchschnitt liegen, während Österreich deutlich darüber rangiert. Damit ist klar: Die Lehrerschaft im Süden steckt im Lohnniveau Italiens – und genau das ist das große Dilemma.

Doch nicht nur Lehrer trifft es: Praktisch in allen Berufen werden Südtiroler Arbeitnehmer im Vergleich zu ihren Kollegen nördlich des Brenners für die gleiche Arbeit schlechter bezahlt.

Systematischer Gehaltsnachteil südlich des Brenners

– Gesundheitsberufe: Eine offizielle Studie der Tiroler Landesregierung (April–Mai 2024) belegt: In Tirol liegen die Bruttogehälter im Gesundheitsbereich durchschnittlich 20 % über Südtirol, bei Pflegeberufen beträgt der Abstand 30–40 %, bei DGKP rund 26 %, bei Fachärzten 22 %.

– Büroangestellte: Laut Kollektivverträgen (Handel/KV, 14 Gehälter, brutto) beträgt das Jahresminimum in Österreich rund 34.244 €, in Italien nur 24.483 € – also ein Plus von knapp 40 % zugunsten Österreichs.

– Tischler und Bauarbeiter: Auch hier sind die österreichischen KV-Bruttolöhne inklusive 14 Monatsgehältern und Zulagen klar höher als die italienischen Tarife.

Zusammengefasst: Lehrer in Südtirol verdienen rund 40 % weniger als in Nordtirol. Im Gesundheitswesen liegt Nordtirol im Schnitt 20 % darüber, Pflegekräfte sogar bis zu 40 %. Büroangestellte in Österreich kommen auf etwa 34.000 € brutto jährlich, in Italien sind es rund 24.500 €. Und auch im Handwerk – etwa bei Tischlern oder Bauarbeitern – setzt sich dieses Muster fort: Österreich zahlt spürbar mehr.

Der wahre Grund

Das Problem ist im Kern einfach erklärt: Südtirol gehört zum falschen Staat. Italienische Löhne liegen systematisch niedriger. So beträgt das Nettoeinkommen im Median in Italien lediglich rund 24.207 €, während der EU-Schnitt bei etwa 28.217 € liegt – Österreich liegt noch einmal darüber.

UnserTirol24 hat bereits im letzten Jahr berichtet: „Italiens Medianeinkommen signifikant niedriger als in Österreich“ – ein klares Signal, dass das Problem strukturell ist.

Lohnniveau in Südtirol anheben

Die Menschen in Nordtirol profitieren von österreichischen Tarifen und Systemen: 14 Gehälter, höhere Grundlöhne, bessere Zulagen. Südtirol dagegen ist an das italienische System gefesselt – mit all seinen Nachteilen, die im Alltag deutlich spürbar sind.

Die Proteste der Lehrer sind deshalb völlig gerechtfertigt. Aber sie sind nur ein Symptom: Das gesamte Südtiroler Lohnniveau ist zu niedrig. Nicht nur die Lehrer sollten auf die Barrikaden gehen – hier braucht es eine generelle Korrektur.

Übrigens: In einer Sache ist Südtirol dann doch an der Spitze – bei den Politikergehältern. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

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