Ein tiefer Schmerz für die Dorfgemeinschaft

Nach den schweren Unwettern im Juni musste der Wiederaufbau schweren Herzens ausgeschlossen werden, da keine Betriebsgenehmigung mehr erteilt werden kann. Und doch ist die Anteilnahme groß. Es wird weiterhin gespendet, Musiker organisieren Benefizkonzerte und Betriebe wie Patricia Kerschbaumers Blumengeschäft widmen ihre Tagesumsätze der Hilfe. Vor allem die in Mitleidenschaft gezogene Josefskapelle am Sandeswasserfall soll mit den Geldern wiederhergestellt werden – als stilles Zeichen der Hoffnung.
Von den einst elf Gebäuden des Mühlendorfs stehen noch zwei: die alte Aste-Hütte und die Josefskapelle. „Das ist kaum zu begreifen“, sagt Roswitha Felder. Diese letzten Überbleibsel sollen nun, soweit möglich, erhalten und restauriert werden. Auch der historische Brotbackofen könnte wieder zum Leben erweckt werden. Zusammen mit einem kunstvoll gestalteten Brunnen von Carl Felder soll ein kleiner Gedenkplatz entstehen – ein Ort zum Innehalten, zum Erinnern und zum Weitermachen. Es ist der Versuch, das, was geblieben ist, mit Würde zu bewahren – für all jene, die mit dem Mühlendorf mehr als nur Gebäude verloren haben.
„Das Mühlendorf war nicht nur ein Freilichtmuseum, es war Teil unseres Lebens“, sagt Felder. Es war ein lebendiger Treffpunkt, ein Ort des Miteinanders, an dem Gäste zu Freunden wurden und Einheimische täglich verweilten. Auch für Angela Pranger, ihre Mutter, war das Dorf ein wertvoller Ort – besonders, als sie begann, selbst Brot zu backen. Der Verlust schmerzt. Es ist ein Verlust, der weit über das Materielle hinausgeht. Und doch ist Roswitha Felder dankbar: „Das Wichtigste ist, dass kein Mensch zu Schaden gekommen ist.“ Mit dem Gedanken an die Gemeinschaft, an all die Begegnungen und daran, was noch bewahrt werden kann, lebt die Hoffnung weiter – leise, aber stark.
Andreas Raffeiner






