von ih 16.08.2025 13:44 Uhr

Wegweiser-Streit in Südtirol: Viele Italiener können Aufregung nicht nachvollziehen

In Südtirol ist erneut eine leidige Debatte aufgeflammt (hier geht’s zum Artikel): Sollten Wander- und Almenwegweiser zweisprachig – also auch auf Italienisch – beschildert werden, oder reicht die lokale Tradition mit den historisch gewachsenen deutschen Ortsnamen aus? Den jüngsten Anstoß zur Polemik gaben Vertreter des italienischen Alpenvereins CAI sowie Vertreter der neofaschistischen Partei Fratelli d’Italia, die darin eine Benachteiligung italienischsprachiger Wanderer sehen.

Symbolbild: Peter Maiwald - wiki commons

Während nationalistische Politiker sowie Vertreter des CAI Alarm schlagen, reagieren viele Italiener in sozialen Netzwerken mit Unverständnis auf die Polemik. Auf Facebook wird die Diskussion vielfach ins Lächerliche gezogen. So schreibt eine Nutzerin:

„Wir leben doch ohnehin umgeben von englischen Begriffen, und da stört man sich an zwei deutschen Schildern in einem Gebiet, das historisch deutschsprachig ist? Lächerlich!“

Ein anderer kommentiert trocken:

„Wenn die Alm Melageralm heißt – was sollen sie denn sonst auf das Schild schreiben?“

Ortsnamen in Südtirol faschistisch erfunden

Manche gehen noch weiter und erinnern daran, dass viele italienische Ortsnamen in Südtirol überhaupt erst in der faschistischen Zeit erfunden wurden. „Diese Fantasie-Namen gehören entfernt, genau wie man es im Aostatal getan hat, wo die Wegweiser großteils nur auf Französisch stehen“, merkt ein Kommentator an.

Andere Nutzer berichten von positiven Erfahrungen mit der deutschen Sprache in Südtirol:

„Ich war auf einer Radroute und habe Hilfe von Jugendlichen bekommen, die Deutsch sprachen. Anfangs waren sie etwas zurückhaltend, doch sehr freundlich und hilfsbereit. Mit ein paar Worten Deutsch und Google Translate ging alles problemlos.“

Auch Italiener verstehen Aufregung nicht

Viele Reaktionen aus den sozialen Medien zeigen, dass für zahlreiche Italiener die Aufregung über vermeintlich fehlende Übersetzungen schlicht unverständlich ist. „Worüber regt ihr euch eigentlich auf? Das ist ihre Kultur. Man sollte das respektieren“, heißt es in einem weiteren Beitrag.

Während also die Polemik von nationalistischer Seite bewusst befeuert wird, zeigt sich im Netz ein anderes Bild: Viele Italiener sehen die Beschilderung in Südtirol nicht als Problem, sondern als Ausdruck einer besonderen Identität – und plädieren für Gelassenheit im Umgang mit der deutschen Sprache.

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