Italienische Tageszeitung hetzt gegen Südtirol
Neofaschisten als Kronzeugen der Hetze
Anlass für den reißerischen Bericht: In manchen Gebieten sind die hölzernen Wanderwegschilder ausschließlich in deutscher Sprache beschriftet. Laut Il Gazzettino sei dies „gegen Gesetz und gesunden Menschenverstand“.
Als Kronzeugen zitiert das Blatt Vertreter der neofaschistischen Partei Fratelli d’Italia (FdI) sowie den Präsidenten des CAI, die den Umstand als Gefahr für Sicherheit und Zusammenleben darstellen.
Historischer Kontext: erfundene Ortsnamen
Was der Artikel unerwähnt lässt: Ein großer Teil der italienischen Orts- und Flurnamen in Südtirol sind keine historisch gewachsenen Bezeichnungen, sondern wurden während der faschistischen Diktatur unter Ettore Tolomei künstlich eingeführt – Teil eines systematischen Plans zur Italianisierung des Landes und Unterdrückung der deutsch- und ladinischsprachigen Bevölkerung. Diese Zwangsbenennungen waren politisches Machtinstrument, nicht kulturelle Realität.
Freiwilligenarbeit statt „Provokation“
Die Holzschilder, um die es nun geht, sind kein staatliches Projekt, sondern stammen vielfach aus ehrenamtlichem Engagement – oftmals von Mitgliedern alpiner Vereine oder Dorfgemeinschaften.
Dass einzelne Schilder nur in deutscher Sprache beschriftet sind, ist meist schlicht der Tradition des jeweiligen Ortes geschuldet und hat nichts mit nationalistischem Eifer zu tun.
Hetze unter dem Deckmantel des „Bilinguismo“
Indem Il Gazzettino diesen Umstand skandalisiert und die „Gefährdung des friedlichen Zusammenlebens“ beschwört, wird das historische Unrecht der erzwungenen Italianisierung verschwiegen.
Gleichzeitig werden von dem italienischen Medium ehrenamtlich Engagierte öffentlich diskreditiert. Der vermeintliche Appell an „Bilinguismo“ wird so zu einem politischen Instrument, das genau jene faschistische Geisteshaltung fortsetzt, die Südtirol einst unterdrücken wollte.






