Weniger Schwangerschaftsabbrüche und Fehlgeburten in Südtirol

Im Vorjahr wurden in Südtirol 525 freiwillige Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt. Das entspricht einem Rückgang von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mehr als neun von zehn betroffenen Frauen sind in Südtirol ansässig. Die Abbruchziffer liegt bei 4,8 je 1.000 Frauen im gebärfähigen Alter (15 bis 49 Jahre). Zum Vergleich: Auf gesamtstaatlicher Ebene lag der Wert im Jahr 2022 bei 5,8 Prozent (Quelle: ISTAT).
Hoher Anteil ausländischer Frauen
40,4 Prozent aller Abbrüche wurden bei Frauen ohne italienische Staatsbürgerschaft vorgenommen. Die Abbruchziffer zeigt, dass Ausländerinnen knapp viermal häufiger einen freiwilligen Abbruch durchführen lassen als Südtirolerinnen (13,1 gegenüber 3,4 je 1.000 Frauen im gebärfähigen Alter).
Familienstand und vorherige Erfahrungen
Von den betroffenen Frauen waren 64,1 Prozent ledig, 31,9 Prozent verheiratet und vier Prozent getrennt, verwitwet oder geschieden. 38,3 Prozent waren kinderlos, 22,3 Prozent hatten ein Kind und 39,4 Prozent mehr als eines. 24,2 Prozent gaben an, bereits mindestens einen Abbruch hinter sich zu haben. 18,7 Prozent hatten zuvor mindestens eine Fehlgeburt erlebt.
Der Anteil der wiederholten Abbrüche liegt bei Ausländerinnen bei 31,6 Prozent, bei Südtirolerinnen bei 19,2 Prozent.
Die Altersverteilung
Die meisten Frauen, die einen freiwilligen Abbruch vornehmen ließen, waren zwischen 18 und 29 Jahre alt (46,9 Prozent), gefolgt von den 30- bis 39-Jährigen (40,4 Prozent). 10,1 Prozent waren mindestens 40 Jahre alt, 2,7 Prozent jünger als 18 Jahre.
Südtirolerinnen waren zum Zeitpunkt des Abbruchs durchschnittlich 29,2 Jahre alt, Ausländerinnen 30,6 Jahre.
Zeitpunkt und Art des Eingriffs
53,9 Prozent der Abbrüche fanden bis zur achten Schwangerschaftswoche statt, 26,3 Prozent in der neunten oder zehnten Woche und 13,3 Prozent in der elften oder zwölften Woche. 6,5 Prozent erfolgten nach der zwölften Woche aus medizinischen Gründen.
Der Anteil der medikamentösen Abbrüche stieg um 10,2 Prozent und liegt nun bei 55,8 Prozent. Dabei werden zwei Medikamente verabreicht: eines mit Mifepriston und eines mit Prostaglandin. 93,5 Prozent dieser Eingriffe erfolgten ambulant oder in der Tagesklinik. Operative Abbrüche machten 44,2 Prozent aus und erforderten eine Vollnarkose und einen Krankenhausaufenthalt.
Weniger Fehlgeburten
2024 gab es in Südtirol 325 Fehlgeburten mit Krankenhausaufnahme. Das sind 17,7 Prozent weniger als im Jahr zuvor (395 Fälle). Die Abbruchziffer aufgrund von Fehlgeburten liegt bei drei je 1.000 Frauen im gebärfähigen Alter. Der Gesundheitsbezirk Brixen verzeichnet mit 5,2 Prozent den höchsten Wert, was teilweise mit der dort ebenfalls höchsten Geburtenrate zusammenhängt.
Frauen ab 40 Jahren haben ein deutlich höheres Risiko für eine Fehlgeburt als 35- bis 39-Jährige (186,9 gegenüber 84,7 je 1.000 Lebendgeborene). Bei Frauen zwischen 15 und 24 Jahren liegt die Rate bei 41,8 Prozent, zwischen 25 und 29 Jahren bei 55,4 Prozent und zwischen 30 und 34 Jahren bei 57,2 Prozent. Das Durchschnittsalter der Frauen bei einer Fehlgeburt beträgt 33,5 Jahre.
Die Fehlgeburtenrate ist bei Ausländerinnen höher als bei Südtirolerinnen (5,5 Prozent gegenüber 2,5 Prozent). 65,5 Prozent der Fehlgeburten traten in den ersten zehn Schwangerschaftswochen auf. Die durchschnittliche Dauer der Schwangerschaft vor einer Fehlgeburt lag 2024 bei 10,4 Wochen.
Behandlung nach Fehlgeburt
In 86,5 Prozent der Fälle folgte ein eintägiger Krankenhausaufenthalt. Am häufigsten wurde eine Ausschabung durchgeführt (49,8 Prozent). Eine Vollnarkose kam in 76,6 Prozent der Fälle zum Einsatz.






