von mmh 07.08.2025 09:38 Uhr

Nordtirol und Bayern basteln weiter am „Öffi-Traum“

Was sich anhört wie der Auftakt einer neuen Verkehrsromanze, ist in Wahrheit ein ziemlich ambitioniertes Arbeitsgespräch zwischen Nordtirols Verkehrslandesrat René Zumtobel und Bayerns Staatsminister Christian Bernreiter. In München tauschten sich die beiden jüngst über nichts Geringeres aus als die Zukunft des grenzüberschreitenden Verkehrs – mit großen Worten und noch größeren Plänen.

(Symbolbild von Marie Sjödin auf Pixabay)

Öffi-Offensive: Tegernsee – Achensee – Jenbach bald im Stundentakt

Im Fokus stand der Öffentliche Verkehr. Und da hat man sich einiges vorgenommen: Eine stündliche Schnellbusverbindung von Tegernsee über den Achensee nach Jenbach soll kommen. Pendler, Schüler, Touristen – alle sollen profitieren. Künftig könnte man dann vom bayerischen See-Idyll über Nordtirols Bergparadies direkt Anschluss Richtung Innsbruck, München oder Wörgl bekommen.

Und das ist nicht alles: Auch die Werdenfelsbahn bekommt ein Upgrade. Ab 2027 soll sie im Stundentakt zwischen Reutte, Garmisch und Innsbruck rollen – ohne Umstieg. Fast schon revolutionär: Die Nordtiroler VVT-Netzkarten gelten bereits jetzt auch auf deutschen Schienen. Österreichischer Tarif, deutsche Strecke – das nennt man wohl europäische Realität auf Gleisen.

Lueg-Baustelle: Noch kein Chaos, aber Luft nach oben

Natürlich ging es auch um den Dauerbrenner Brennerkorridor. Die viel diskutierte Baustelle an der Luegbrücke? Laut Zumtobel bisher kein Desaster. Der Verkehr rollt, der große Stau blieb bislang aus – aber: Beim Krisenfunk gibt’s noch Nachholbedarf. Eine neue digitale Plattform für die Autobahnbetreiber soll künftig schneller über Störungen, Baustellen und Wetterkapriolen informieren – auch über Landesgrenzen hinweg.

Dieselbus war gestern – Dekarbonisierung als gemeinsame Mission

Nach dem Politikgespräch schaute Zumtobel noch beim Münchner Verkehrsverbund (MVV) vorbei. Thema: der Abschied vom Dieselbus. Beide Seiten wollen ihre Flotten auf emissionsfreie Fahrzeuge umstellen. Einfach wird das nicht – aber laut Zumtobel hilft ein gemeinsamer Austausch, um sich durch den Dschungel der Transformation zu schlagen.

Was bleibt?

Ein paar konkrete Pläne, viel guter Wille – und der fromme Wunsch, dass „Mobilität nicht an Grenzen endet“. Ob das Busprojekt Tegernsee–Jenbach wirklich so schnell Fahrt aufnimmt wie angekündigt, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Der Wille zur Zusammenarbeit zwischen Nordtirol und Bayern ist da. Und vielleicht wird der Grenzverkehr eines Tages tatsächlich so einfach wie ein Spaziergang rund um den Achensee. Nur eben ohne Parkplatzsuche.

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