Dolomiten alle Vongole – wer will das eigentlich?

Nicht der Wirt ist das Problem – sondern der Trend
Es geht hier nicht darum, einen tüchtigen Hüttenwirt an den Pranger zu stellen. Im Gegenteil: Viele Gastgeber geben ihr Bestes, um ihre Gäste zufriedenzustellen. Das Problem liegt tiefer – es ist ein allgemeiner Trend, sich den vermeintlichen Wünschen der Urlauber bis zur Unkenntlichkeit anzupassen.
Doch wie weit wollen wir noch gehen? Muss wirklich jeder Wunsch erfüllt werden, selbst wenn er völlig aus dem Rahmen fällt? Wollen wir unsere Kultur verbiegen, bis sie beliebig wird – nur weil es kurzfristig Nachfrage dafür gibt? Oder riskieren wir damit nicht, genau das zu verlieren, was Reisende am meisten schätzen: das Echte, das Unverwechselbare?
Wohin führt dieser Weg?
Wer denkt, dieses Phänomen sei neu, irrt. Schon Anfang der 1990er-Jahre hielt uns die Kultfilmreihe Piefke Saga den Spiegel vor: Tiroler Hoteliers, die sich für zahlungskräftige Gäste so lange verbiegen, bis sie ihre eigene Kultur kaum wiedererkennen. Damals wie heute stellt sich die Frage: Haben wir aus dieser Kritik nichts gelernt?
Wer über Qualitätstourismus spricht, kommt an einer Erkenntnis nicht vorbei: Menschen suchen nicht das Beliebige, sondern das Authentische. Sie reisen nicht in die Berge, um Meeresfrüchte zu essen – und nicht ans Meer, um alpine Hausmannskost zu probieren.
Das Besondere einer Region ist und bleibt ihr größtes Kapital.
Authentizität statt Beliebigkeit
Vielleicht ist es höchste Zeit, sich zu fragen: Gestalten wir den Tourismus der Zukunft – oder laufen wir nur kurzlebigen Trends hinterher? Glauben wir wirklich, dass wir Gäste halten, indem wir alles anbieten, was sie auch zu Hause bekommen?
Wer langfristig erfolgreich sein will, setzt nicht auf austauschbare Angebote, sondern auf das, was einzigartig ist. Denn Authentizität lässt sich nicht importieren – und schon gar nicht auf 2.000 Metern Höhe servieren.
Am Ende wird nur der gewinnen, der echt bleibt.






