Neues Amt für Florian Zerzer spaltet Südtirol

Kritik am Verfahren und Rückendeckung für Bussadori
Besonders Landesrat Christian Bianchi (Ex-Lega) äußert scharfe Kritik am Entscheidungsprozess. Er fordert eine „angemessene Beauftragung“ für Bussadori, deren bisherige Leistungen von vielen Seiten als außergewöhnlich bewertet werden – laut Tageszeitung erhielt sie im Dienstzeugnis vom Februar 2025 Bestnoten in allen Bereichen.
Auch Landesrätin Ulli Mair (Freiheitliche) und Landesrat Marco Galateo (Fratelli d’Italia) enthielten sich der Stimme. Die SVP stimmte geschlossen für den umstrittenen Florian Zerzer.
Eine Petition gegen Bussadoris Abberufung, initiiert vom Architekten Johannes Niederstätter, wurde inzwischen von über 400 Personen unterzeichnet. In einem offenen Brief lobt Niederstätter die bisherige Leitung der Dienststelle als Garant für nachhaltige und gemeinwohlorientierte Planung. Eine politisch motivierte Neubesetzung gefährde die Stabilität und das Vertrauen in die Raumplanung, so der Tenor.
Pressekonferenz ohne Brunner – und ohne klare Worte
Die Pressekonferenz zur Regierungsentscheidung leitete Landeshauptmann-Stellvertreterin Rosmarie Pamer (SVP) allein. Sie erwähnte Zerzers Ernennung lediglich am Rande und verwies auf Landesrat Peter Brunner (SVP) für weiterführende Stellungnahmen – dieser blieb der Pressekonferenz jedoch fern.
Landesrätin Pamer verteidigte ihre Zustimmung mit dem Verweis auf das Auswahlverfahren und persönliche Gespräche.
Zerzer schweigt – Bussadori prüft Klage
Weder Florian Zerzer selbst noch Virna Bussadori haben sich bisher öffentlich zur Entscheidung geäußert. Bussadori verweist auf ihren Anwalt, Igor Ianes.
Eine Klage gegen ihre Abberufung gilt als möglich. Zerzer, ehemaliger Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebs, äußerte sich laut Rai Südtirol derzeit nicht zu seiner neuen Rolle.
Rückenwind aus dem Gemeindenverband – Widerstand aus Fachkreisen
Während der Südtiroler Gemeindenverband die Entscheidung begrüßt und organisatorische Schwächen unter Bussadoris Leitung als Problem nennt, kam die meiste Kritik aus der Opposition, dem Landesbeirat für Chancengleichheit und verschiedenen Berufskammern. Auch der Alpenverein Südtirol (AVS) sprach sich gegen Zerzers Ernennung aus.
Fazit: Entscheidung mit Sprengkraft
Die Ernennung Florian Zerzers wirft zahlreiche Fragen auf – nicht nur zur politischen Motivation, sondern auch zur Wertschätzung langjähriger fachlicher Arbeit. Die Kontroverse dürfte die Südtiroler Politik noch länger beschäftigen.






