von lif 04.08.2025 17:54 Uhr

Rollstuhlfahrer am Bahnhof Brenner stehen gelassen

Am vergangenen Wochenende hat ein Rollstuhlfahrer am Bahnhof Brenner stundenlang ohne Informationen ausharren müssen, weil der einzige rollstuhlgerechte Zug ausgefallen war. Wirth Anderlan: „Unfassbarer Skandal im Entwicklungsland Südtirol!“

Bild von Steve Buissinne auf Pixabay

„Dieser Fall wirft ein alarmierendes Licht auf die Mobilität in Südtirol. Ein Rollstuhlfahrer musste aufgrund eines Zugausfalls mehrere Stunden in der Kälte verbringen. Ohne Hilfe und Informationen“, so JWA in einer Aussendung. Der Südtiroler, der sich mit seiner Frau auf dem Heimweg befand, hatte vorab bewusst barrierefreie Züge gewählt und gebucht. Bis zum Brenner verlief die Reise reibungslos. Dann jedoch fiel der Zug aus, welcher für die Weiterreise vorgesehen war. Alle nachfolgenden Züge waren nicht barrierefrei, weshalb er die Fahrt nicht fortsetzen konnte.

Da auch der Bahnhof Brenner nicht barrierefrei gestaltet wurde, konnten die beiden den Bahnhof nicht verlassen und mussten bei 11 Grad ausharren. Doch damit nicht genug: Ein telefonisch alarmierter Notruf-Mitarbeiter warf den beiden „grundlosen Notrufmissbrauch“ vor. Trotz der verzweifelten Lage, in der sich die Südtiroler befanden. Laut Wirth Anderlahn kam die Freiwillige Feuerwehr von Gossensaß erst nach Stunden den beiden zur Hilfe und ermöglichte ihnen dankenswerterweise die Weiterreise. Die Freiwillige Feuerwehr von Brixen half ihnen anschließend beim Ausstieg aus dem – ebenfalls nicht barrierefreien – Zug.

„Dieser Fall, der an mich herangetragen wurde, ist ein unfassbarer Skandal“, erklärt Jürgen Wirth Anderlan wütend. „Immer wieder werden uns Fälle von Zügen und Bahnhöfen gemeldet, die belegen, dass Südtirol in Sachen Barrierefreiheit und Mobilität offenbar oft noch eine Entwicklungsland ist. Doch das ist völlig unzumutbar.“

„Wie kann es sein, dass im Jahr 2025 immer noch Bahnhöfe gibt, die Personen mit Rollstühlen nicht betreten oder verlassen können? Wie kann es sein, dass Personen im Rollstuhl ohne Informationen einfach in der Kälte stehen lassen werden? Und wie kann es sein, dass diese anschließend noch von Notruf-Mitarbeitern angegriffen werden, wenn sie sich Hilfe organisieren möchten?“, zeigt sich der Landtagsabgeordnete der Liste schockiert. Er will den Fall im Landtag thematisieren.

Zudem bedankt sich Wirth Anderlan bei den Einsatzkräften der beteiligten Feuerwehren. „Während die öffentliche Mobilität versagt, bildet das Ehrenamt auch hier wieder einmal das Rückgrat unserer Heimat. Danke dafür!“

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