von lif 04.08.2025 15:53 Uhr

Kitzrettung: „Gemeinsam gegen den Mähtod“

Seit Jahren übernehmen die Jäger in Zusammenarbeit mit Landwirten, Jagdaufsehern und Freiwilligen die Kitzrettung auf Mähwiesen. Dieses ehrenamtliche Engagement ist ein wichtiger Beitrag zur Vermeidung von Tierleid: Jungwild, das unter die Mähmaschine gerät, ist in den allermeisten Fällen schwerstverletzt und verendet qualvoll. 

Rehkitze, aber auch Junghasen haben in den ersten Lebenswochen noch keinen Fluchtinstinkt und drücken sich bei Gefahr ganz dicht an den Boden, um nicht gesehen zu werden. Dieses Verhalten wird ihnen zum Verhängnis, wenn die Wiese gemäht wird. (Foto: LPA/Archiv Südtiroler Jagdverband)

„Ohne den vorbildhaften Einsatz Hunderter Freiwilliger wäre die Kitzrettung im heutigen Ausmaß nicht durchführbar“, betont Landesrat Luis Walcher bei einer Pressekonferenz. „Um dieses Engagement zu stärken, wurde nun das ‚Netzwerk Kitzrettung – Gemeinsam gegen den Mähtod‘ gegründet. Es setzt sich aus 15 Akteuren der Bereiche Landwirtschaft, Jagd, Naturschutz und Tierschutz zusammen. Sie haben den Wert der ehrenamtlichen Arbeit in der Kitzrettung erkannt und unterstützen das Netzwerk ideell.“ Die Landesregierung sprach sich in ihrer Sitzung vom 15. Juli für eine Schirmherrschaft für dieses Projekt aus, berichtet das LPA. 

Über 2.000 gerettete Kitze in diesem Jahr

In diesem Jahr suchten fast 1.000 Freiwillige über Wochen hinweg regelmäßig die Wiesen ab, bevor diese gemäht werden. Dafür stehen sie um 4 Uhr auf, berichtete der Geschäftsführer des Südtiroler Jagdverbandes Benedikt Terzer: Die Jäger machen dies in ihrer Freizeit, weil sie sich für das Wild verantwortlich fühlen. Terzer verwies auf die Zahlen der Kitzrettungssaison 2025: 995 freiwillige Kitzretter, 105 beteiligte Jagdreviere, 12.816 aufgebrachte ehrenamtliche Stunden, 2.318 gerettete Kitze.

In Wiesen, die noch mit der Sense gemäht werden, ist die Mahd keine Gefahr für Kitze oder anderes Jungwild. Dort können Muttertiere den Nachwuchs rechtzeitig in Sicherheit bringen, und der Landwirt sieht, ob ein Jungtier im Gras abgelegt ist. Auch in Wiesen, die entweder sehr früh oder sehr spät gemäht werden, werden nur selten Kitze verletzt oder getötet, da zu diesen Zeitpunkten die Kitze noch gar nicht geboren oder groß genug sind, um vor der Mähmaschine zu flüchten. Die gefährlichsten Monate sind Mai und Juni, in höheren Lagen kann die kritische Zeit bis in den Juli dauern.

Gerlinde Wiedenhofer vom Landestierärztlichen Dienst ging bei der Pressekonferenz auf die Auswirkungen des Mähtods auf die Tierfutterqualität ein. Der Präsident der Tierärztekammer Franz Hintner legte dar, welche Gefahr die Heumahd für Wildtiere darstellt. Landesjägermeister Günther Rabensteiner erläuterte, warum der Jagdverband das Netzwerk Kitzrettung gegründet hat. Der Obmann des Südtiroler Bauernbundes Daniel Gasser wies auf die Zusammenarbeit zwischen Jägern und Landwirten hin. Der Geschäftsführer des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz Hanspeter Staffler beleuchtete das Anliegen aus der Sicht seines Verbandes. Der Präsident der Stiftung Sparkasse Stefan Pan verwies auf die Förderung der Drohnen durch die Stiftung Sparkasse.

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