Einmal durch die Erde graben: Wo käme man eigentlich heraus?

Dass die Erde keine Scheibe, sondern rund ist, ist spätestens seit der Antike bekannt – auch wenn es bis heute manche zweifeln. Schon der griechische Gelehrte Eratosthenes berechnete vor rund 2300 Jahren erstaunlich genau den Erdumfang. Was viele jedoch nicht wissen: Jeder Punkt auf der Erde hat ein sogenanntes Gegenüber – den Antipoden.
Doch auch wenn das Konzept simpel klingt, zeigt sich bei genauerem Hinsehen: Land trifft nur selten auf Land. Denn etwa 95 Prozent der möglichen Antipoden liegen im offenen Ozean. Nur rund 4,4 Prozent der Erdoberfläche bilden tatsächlich Paare, bei denen ein Landpunkt einem anderen Landpunkt auf der anderen Seite des Globus gegenüberliegt.
Manche Städte haben echte Gegenüber
Es gibt jedoch Ausnahmen: So liegt Neuseeland ziemlich genau auf der gegenüberliegenden Seite von Teilen Spaniens, etwa Sevilla oder Malaga. Auch zwischen China und Argentinien finden sich direkte Gegenspieler: Shanghai etwa liegt gegenüber von Buenos Aires, ebenso wie Manila (Philippinen) und Cuiabá (Brasilien).
Interessant ist auch: Europa liegt fast vollständig gegenüber dem Pazifik. Wer also in Südtirol ein Loch nach unten graben würde, würde ziemlich sicher im Wasser landen – irgendwo im Südpazifik, fernab jeder Küste.
Warum das Ganze?
Abgesehen vom Gedankenexperiment bietet das Konzept der Antipoden auch spannende Einblicke in Geografie, Erdstruktur und sogar kulturelle Entwicklungen. Der Begriff „Down Under“ – häufig für Australien und Neuseeland verwendet – leitet sich unter anderem auch aus dieser Vorstellung ab: dass diese Länder aus europäischer Sicht „auf der anderen Seite der Welt“ liegen.
Für alle Neugierigen gibt es übrigens digitale Karten wie Antipodes Map, auf denen man spielerisch entdecken kann, wo man beim Graben durch die Erde herauskommen würde. Spoiler: Für Bozen heißt das Ziel irgendwo „mitten im Nirgendwo“ – südwestlich von Neuseeland.






