von mmh 23.07.2025 09:18 Uhr

Gröden am Limit: Jetzt soll ein Besucherlimes für Seceda her

Gröden im Ausnahmezustand: „Ich wandere aus!“ – Anwohner fordern Einlassbeschränkung für Hotspot Seceda. Tagestourismus, Verkehrschaos, Frust: Das Grödner Tal steht kurz vor dem Kollaps. Die Forderung nach einem „Numerus Clausus“ für die Seceda wird laut.

Forderung nach einem „Numerus Clausus“ für die Seceda wird laut.

Gröden ist am Limit – und das nicht erst seit gestern. Was sich derzeit in dem Südtiroler Bergtal abspielt, bringt Einheimische und Verantwortliche zunehmend an die Belastungsgrenze. Besonders der ikonische Aussichtspunkt Seceda, durch soziale Medien zum globalen Fotomotiv mutiert, zieht täglich unzählige Besucherinnen und Besucher an – mit gravierenden Folgen.

Verkehrskollaps und Frust

Wer an einem Sommertag nach Gröden fährt, braucht vor allem eins: Geduld. Die schmalen Straßen sind verstopft, Einheimische berichten von stundenlangen Staus – nicht nur zu den Dolomitenpässen, sondern quer durch ganze Dörfer. „So will ich hier nicht mehr leben“, sagt eine Anwohnerin verzweifelt. Mobilität, Ruhe und Lebensqualität? Für viele im Tal längst Vergangenheit. Instagram zerstört die Idylle.

Instagram zerstört Idylle

Der Hype rund um Seceda hat auch einen digitalen Ursprung: Ob durch das berühmte Apple-Hintergrundbild, durch Influencer oder durch virale Videos – das Panorama mit den markanten Fermedes-Spitzen hat sich in den sozialen Netzwerken als Sehnsuchtsort etabliert. „Man will sehen, abknipsen und wieder gehen“, heißt es bitter aus der Bevölkerung. Der Tagestourismus hat sich verselbstständigt – die Region wird zum Fotomotiv degradiert.

Hilferufe verhallen – noch

Bauern und Künstler versuchen seit Monaten, auf die Situation aufmerksam zu machen. Mal mit Drehkreuzen auf Wanderwegen, mal mit symbolischen Kunstinstallationen wie der weiß-roten Schranke von Aron Demetz am Taleingang. Touristiker schlagen Alarm. Dennoch bleibt der Eindruck: Niemand handelt.

„Numerus Clausus“ für Bergbahnen gefordert

Die Lösung liegt für viele auf der Hand – eine Begrenzung der Besucherzahl, eine Art „Numerus Clausus“ für Seceda. Bereits jetzt ist der Ticketverkauf online möglich – die technische Umsetzbarkeit sei gegeben. „Es kann nicht sein, dass man täglich unbegrenzt Menschen auf die Berge befördert, ohne Rücksicht auf Natur, Anwohner und Lebensraum“, heißt es. Andere Orte wie Hallstatt oder der Pragser Wildsee zeigen, dass Regulierung wirkt.

  • (Bild: Elide Mussner)
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