von lif 18.07.2025 11:32 Uhr

Neandertaler in Tirol? Sensationsfund in Höhle bei Kufstein

In einer kleinen Ecke der bekannten Tischoferhöhle bei Kufstein haben Archäologen der Universität Innsbruck etwas entdeckt, das die Geschichte Tirols neu schreiben könnte. Am gestrigen Donnerstag stießen die Wissenschaftler bei Grabungen auf mehrere Feuersteinartefakte, die rund 100.000 Jahre alt sein dürften und damit deutlich älter sind als alle bisherigen Funde in der Höhle. 

Bild: Pixabay

Bisher war man davon ausgegangen, dass die frühesten Spuren menschlicher Besiedlung in Tirol etwa 35.000 Jahre zurückreichen. Der Fund lässt vermuten, dass sich Neandertaler einst im Kaisertal aufgehalten haben. „Das schönste Stück ist eine typische Spitze aus Feuerstein ganz in der Form, wie man sie aus der Zeit der Neandertaler kennt“, erklärt Grabungsleiter Joachim Pechtl vom Institut für Archäologie der Universität Innsbruck.

Wie orf berichtet, fanden die Studenten und Forscher in rund zweieinhalb Metern Tiefe insgesamt zwölf Werkzeuge. Darunter Messer, Abschläge und ein aufwendiges Allzweckwerkzeug, das wohl zum Schneiden, Hacken und Bohren diente. „Wir glauben nicht, dass die Höhle dauerhaft genutzt wurde. Wahrscheinlich waren hier Neandertaler nur kurz auf Jagd“, so Pechtl. Neben den Werkzeugen entdeckten die Forscher auch kleine Holzkohlebrocken und angebrannte Knochen, was darauf hinweisen könnte, dass in der Höhle bereits vor 100.000 Jahren Feuer gemacht wurde. „Natürlich kann man nie ganz ausschließen, dass es ein natürlicher Brand war aber die Hinweise verdichten sich.“

Um die Funde exakt zu datieren, sei ein mehrjähriges Forschungsprojekt notwendig, betont Pechtl. Die endgültigen Ergebnisse sollen in zwei bis drei Jahren veröffentlicht werden. „Aber schon jetzt ist klar: Alles ist viel älter, als wir bisher geglaubt haben.“

Jetzt
,
oder
oder mit versenden.

Es gibt neue Nachrichten auf der Startseite