von mmh 16.07.2025 09:18 Uhr

Schulmensa und Betreuung: Familien fordern endlich echte Lösungen

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt für viele Eltern in Südtirol eine tägliche Herausforderung – vor allem, wenn es um Schulverpflegung und Nachmittagsbetreuung geht. Zwar gibt es politische Ankündigungen für Verbesserungen, doch hinter den Zahlen und Versprechungen steckt oft ein Flickwerk an Zuständigkeiten, fehlendem Personal und regionalen Unterschieden. Die Landtagsabgeordnete Maria Elisabeth Rieder (Team K) fordert nun klare Strukturen, flächendeckende Angebote – und ein Ende der Improvisation.

Symbolbild von Hans auf Pixabay

Mensa an fünf Tagen? Gute Idee – aber wer übernimmt die Aufsicht?

115 von 116 Südtiroler Gemeinden bieten mittlerweile eine Schulmensa an. Doch nur in wenigen Fällen findet das Angebot an allen fünf Schultagen statt. Die von Landesrätin Pamer angekündigte Ausweitung des Mensabetriebs wird grundsätzlich begrüßt – doch es hakt an der Umsetzung. Rieder stellt die entscheidende Frage: „Wer soll die Kinder in der Mensa betreuen?“ Lehrpersonen seien dafür nicht zuständig – und schon gar nicht in Zeiten des akuten Lehrkräftemangels.

„Pädagogen sind für Bildung und Erziehung da, nicht für Aufsicht und Organisationslücken“, so Rieder. Die Politik müsse sicherstellen, dass pädagogische Fachkräfte auch als solche eingesetzt werden – und nicht in Aufgaben gedrängt werden, die eigentlich andere Strukturen erfordern.

Nachmittagsbetreuung: Stadt ja, Land nein?

Noch deutlicher zeigt sich das Ungleichgewicht bei der Nachmittagsbetreuung. Von den aktuell 91 Angeboten befinden sich über die Hälfte in städtischen Gebieten – allein 28 in Bozen und Leifers. Ländliche Gemeinden gehen hingegen oft leer aus, obwohl auch dort Eltern dringend auf Betreuung angewiesen sind. „Es darf nicht vom Wohnort abhängen, ob man Familie und Beruf unter einen Hut bekommt“, kritisiert Rieder.

Das Land stellt 2024 rund 5,5 Millionen Euro für die Nachmittagsbetreuung bereit, doch organisiert wird sie derzeit ausschließlich über externe Träger. Eine bessere Koordinierung und ein landesweites Gesamtkonzept seien längst überfällig.

Struktur statt Stückwerk – und Helfer statt Lückenfüller

Rieder warnt davor, dass ohne klare Zuständigkeiten und ausreichendes Personal viele der angekündigten Verbesserungen ins Leere laufen. Sie fordert daher nicht nur eine bessere Einbindung der Gemeinden, sondern auch kreative Lösungen: Etwa die Einbindung freiwilliger Helfer im Mensadienst – ähnlich wie bei bewährten Modellen wie dem Schülerlotsen- oder dem Essen-auf-Rädern-Dienst. Natürlich in unterstützenden Rollen, nicht als Ersatz für qualifiziertes Personal.

Ob die angekündigte Umstrukturierung innerhalb der Landesverwaltung – von der Familienagentur hin zur Abteilung Bildungsförderung – tatsächlich stattfindet, bleibt abzuwarten. Für Rieder steht jedenfalls fest: „Strukturelle Reformen müssen sich vor allem im Alltag der Familien bemerkbar machen. Alles andere bleibt Kosmetik.“

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