Neukaledonien auf dem Weg in die Unabhängigkeit

Ein „historisches Abkommen“ mit Signalwirkung
Die Inselgruppe Neukaledonien im Südpazifik, seit Mitte des 19. Jahrhunderts eine französische Kolonie, hat in zähen Gesprächen ein bedeutendes Abkommen mit der französischen Regierung erreicht. Dieses Dokument sieht vor, dass Neukaledonien künftig als eigener Staat anerkannt wird – mit einer eigenen Staatsangehörigkeit, ohne dabei die französische Nationalität vollständig aufzugeben.
Das Abkommen soll in der französischen Verfassung verankert werden und regelt darüber hinaus eine weitreichende Autonomie für die Inselgruppe. Dazu zählen Kompetenzen in der Außenpolitik, Sicherheit und Justiz. Im Februar 2026 wird die Bevölkerung von Neukaledonien in einem Referendum über das Abkommen abstimmen. Bis dahin wird ein Sonderkongress die nächsten Umsetzungsschritte vorbereiten – einschließlich der Möglichkeit, einen neuen Staatsnamen, eine Flagge und eine Hymne festzulegen.
Parallelen zu Südtirol: Kritik an geplanter Wahlrechtsänderung
Die Entwicklung in Neukaledonien bleibt auch in Südtirol nicht unbeachtet. Landtagsabgeordneter Bernhard Zimmerhofer von der Süd-Tiroler Freiheit begrüßt das Abkommen als „wichtigen Schritt hin zu mehr Unabhängigkeit“. Es zeige, dass „mit guten Verhandlungen sehr viel möglich ist“ und kein Unrecht ewig währe.
Zimmerhofer zieht Parallelen zur Situation in Südtirol. In Neukaledonien waren es massive Unruhen im Vorjahr, ausgelöst durch eine geplante Wahlrechtsreform, die Festlandfranzosen einen schnelleren Zugang zu lokalen Wahlen verschaffen sollte – was besonders die indigene Bevölkerung als Bedrohung empfand. Ähnliche Bedenken äußert Zimmerhofer zur geplanten Reform in Südtirol, bei der die Mindestaufenthaltsdauer zur Wahlberechtigung von vier auf zwei Jahre reduziert werden soll.
„Selbstbestimmung ist ein Friedensprojekt“, so Zimmerhofer. Es könne weltweit zur Lösung von Konflikten beitragen – und das Beispiel Neukaledonien sei ein ermutigendes Zeichen.






