Gemeinschaftshäuser: Fehlende Zukunftsplanung sorgt für Kritik

Kostenfrage bleibt unbeantwortet
Obwohl Südtirols Politik und Gesundheitsbetrieb die sogenannten Gemeinschaftshäuser als zukunftsweisende Lösung für das Gesundheitswesen anpreisen, gibt es offenbar keine klaren Berechnungen zu den Folgekosten. Das räumte Landesrat Hubert Messner in einer Antwort auf eine Anfrage des Team-K-Abgeordneten Franz Ploner ein. Die geplanten zehn Einrichtungen, die bis 2026 unter anderem in Bozen, Brixen, Meran und Bruneck entstehen sollen, verschlingen Investitionskosten von rund 80 Millionen Euro.
Doch wie viel der laufende Betrieb dieser Strukturen kosten wird, darüber gibt es keine Zahlen. Ploner zeigt sich entsetzt: „Es ist erschreckend, wie hier mit den öffentlichen Geldern, die nur teilweise aus den PNRR-Aufbaufonds stammen, umgegangen wird.“ Nur 17,5 Prozent der Investitionen stammen aus dem europäischen Wiederaufbauplan – den Großteil muss das Land, also der Steuerzahler, selbst tragen.
Personalmangel bleibt ungelöst
Zweifel gibt es nicht nur an der Finanzierung, sondern auch an der praktischen Umsetzung. Denn die neue Struktur benötigt erhebliches zusätzliches Personal. Ploner rechnet vor: „Der Sanitätsbetrieb müsste bis 2026 insgesamt 85 zusätzliche Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger, 30 Pflegehelfer:innen, 5 Sozialassistentinnen und Sozialassistenten, rund 29 Ärztinnen und Ärzte und 35 Mitarbeitende im Verwaltungsbereich zaubern.“
Auch die hausärztliche Grundversorgung sei seit Jahren vernachlässigt worden, kritisiert Eugen Sleiter, erfahrener Hausarzt und Mitglied des Team K: „Selbst aktuell werden bereitgestellte Gelder, etwa für medizinische Geräte, kaum abgerufen, da die Beiträge so niedrig sind, dass nicht einmal klar ist, welche Vergütung für die zusätzliche Arbeit oder die konkrete Patientenbetreuung vorgesehen ist.“
Ploner warnt in einer Presseaussendung vor einem Klima der Unsicherheit: „Mangelnde strategisch-finanzielle Zukunftsplanung, Stellenbeschreibung laut Ministerialdekret und die lapidare Kommunikation, die Krankenhäuser zu entlasten, schaffen ein Klima der Unsicherheit und Orientierungslosigkeit.“
Sein Fazit: Die Politik müsse klare Rahmenbedingungen schaffen – und das transparent und langfristig. Denn solche Gesundheitsprojekte dürften nicht zu Lasten der Patientinnen und Patienten gehen.






