Artenvielfalt im Fokus: Forscherteam erkundet das Gurgltal

Nord- und Osttirols Naturschutzlandesrat René Zumtobel besuchte die Aktion bereits zum zweiten Mal. „Die Tiroler Natur ist beeindruckend. Jede Wiese, jeder Wald birgt eine enorme Artenvielfalt – wir verdanken es dem Engagement dieser Fachleute, dass wir dieses Wissen stetig erweitern können“, betont Zumtobel.
Gemeinsam mit Vertretern des Vereins Artenvielfalt sowie der Tiroler Landesmuseen informierte er sich über die laufenden Erhebungen.
Sechs Untersuchungsflächen, hunderte Funde
Im Mittelpunkt der diesjährigen Erhebungen standen die Naturschutzgebiete Sinnesbrunn und Antelsberg, das Ruhegebiet Muttekopf sowie drei weitere Flächen zwischen Tarrenz und Nassereith. Schon am Freitagabend begannen erste Beobachtungen nachtaktiver Arten wie Fledermäusen und Schmetterlingen. Am Samstag folgten detaillierte Erhebungen bei Tageslicht – unter anderem durch Spezialisten für Moose, Pilze, Flechten, Insekten und Vögel.
Besonders beeindruckt zeigte sich Christian Anich von der Naturwissenschaftlichen Sammlung der Tiroler Landesmuseen vom Gebiet Sinnesbrunn: „Hier entsteht durch das Nebeneinander unterschiedlicher Lebensräume ein einzigartiges ökologisches Mosaik.“ Sein persönliches Highlight: das seltene Krückstockmoos, das nur an ganz bestimmten Standorten wächst. Ebenfalls besucht wurde der Antelsberg – bekannt als Lebensraum des Alpenskorpions, der in Tirol nur an wenigen, wärmebegünstigten Hängen vorkommt.
Freiwilliges Engagement für Wissenschaft und Naturschutz
Die Ergebnisse des Aktionstags werden nun ausgewertet und fließen in die Biodiversitätsdatenbank Tirols ein. Für viele der Beteiligten ist die Teilnahme ehrenamtlich. „Diese Arbeit schafft eine wichtige Grundlage für Forschung, Umweltbildung und vor allem gezielten Naturschutz“, erklärt Evelyn Kustatscher, Leiterin der naturwissenschaftlichen Sammlung der Tiroler Landesmuseen.
Landesrat Zumtobel hebt die Bedeutung aktueller Daten hervor: „Nur wer weiß, was vor Ort lebt, kann fundierte Entscheidungen treffen – etwa bei Genehmigungsverfahren oder bei der Ausweisung neuer Schutzgebiete.“
Neuer Vorstand nach Phase der Neuorientierung
Der Verein Artenvielfalt wurde 2004 gegründet, ursprünglich zur Umsetzung der vom Magazin GEO ins Leben gerufenen „GEO-Tage der Artenvielfalt“. Nach dem überraschenden Tod eines langjährigen Vorstandsmitglieds wurde der Aktionstag im Vorjahr ausgesetzt.
Inzwischen hat ein neues Team bestehend aus Christian Anich, Katrin Albrecht, Benjamin Schattanek-Wiesmair und Julia Seeber die Vereinsführung übernommen.
Der Tag der Artenvielfalt findet seit 2018 unabhängig von GEO statt – mit starker Unterstützung durch Partner wie das Land Tirol, die Universität Innsbruck, die Tiroler Landesmuseen und diverse Umweltorganisationen.






