Absurde Rassismus-Vorwürfe: Wie eine Elfjährige zur Zielscheibe haltloser Fake-News wurde

Lina Heider aus Bonn hat geschafft, wovon viele nur träumen: Mit gerade einmal elf Jahren hat sie ihr Abitur abgelegt – als jüngste Absolventin Deutschlands. Ihr außergewöhnlicher Bildungserfolg sorgte bundesweit für Schlagzeilen. Doch kaum hatte die Öffentlichkeit begonnen, ihre Leistung zu feiern, geriet die Familie in einen Strudel aus Desinformation und unbegründeten Vorwürfen.
Im Netz kursieren seit Tagen Behauptungen, Lina und ihre Familie stammten ursprünglich aus Afghanistan, Medien würden diese Herkunft jedoch bewusst verschweigen. Dahinter stecke, so wird suggeriert, ein angeblicher Rassismus innerhalb der Berichterstattung, der Migranten nicht das gleiche Rampenlicht gönne wie Deutschen.
Doch diese Behauptungen entbehren jeder Grundlage. Gegenüber ZDFheute stellte die Familie klar, dass Lina in Deutschland geboren wurde. Auch ihre Eltern stammen nicht aus Afghanistan und haben keinen Fluchthintergrund. Die Familie bat zugleich um Wahrung ihrer Privatsphäre und verzichtete auf weitere Stellungnahmen.
Erfolgsgeschichte wird zum Schauplatz von Falschmeldungen
Das ZDF berichtete ausführlich über die Falschinformationen rund um Lina Heider und ging der Frage nach, wie sich solche Gerüchte so schnell verbreiten können. Woher das Afghanistan-Gerücht ursprünglich stammt, lässt sich bislang nicht eindeutig klären. Einen entscheidenden Anteil an der Verbreitung hatte jedoch der Islam-Influencer Tarek Baé, dessen Kanäle mehrere Hunderttausend Follower erreichen. Er veröffentlichte Anfang Juli auf Instagram einen Beitrag, in dem er fälschlich behauptete, Linas Eltern seien Geflüchtete aus Afghanistan. Dieser Beitrag wurde zigtausendfach geliked und vielfach weiterverbreitet – auch von internationalen Accounts, die die Geschichte in englischer Sprache aufgriffen und sie in Zusammenhang mit Rassismus in Deutschland stellten.
Trotz der inzwischen bekannten Richtigstellung bleibt der ursprüngliche Post von Baé (mit Korrektur) weiterhin online. Eine Entschuldigung oder öffentliche Korrektur hat die Familie Heider nach eigenen Angaben bislang nicht erhalten.






