Digitale Herausforderungen von morgen

Strategischer Neustart: Von der Schlichtung zur Medienbildung
Seit über 20 Jahren fungiert der Kommunikationsbeirat als regionale Schnittstelle zur nationalen Kommunikationsbehörde AGCOM. Doch in Zeiten von Desinformation, KI und digitaler Dauerkommunikation will das Gremium mehr sein als ein Vermittler bei Telefonrechnungen.
„Wir wollen nicht nur reagieren, sondern vorausschauen und gestalten“, so Präsidentin Gögele. Medienkompetenz sei heute „eine Schlüsselressource – besonders für Kinder, Jugendliche und Eltern“.
Geplant ist unter anderem der Aufbau einer Südtirol-weiten Medienkompetenzplattform, ein Fachkongress im Herbst 2025 sowie ein Aktionstag im Frühjahr 2026. All das soll Menschen befähigen, Informationen besser einzuordnen und digitale Kanäle kritisch zu nutzen.
Über 500 Streitfälle – über 70.000 Euro für Konsumenten
Zugleich bleibt der Beirat eine zentrale Anlaufstelle für Bürger bei Streitfällen mit Telekommunikationsanbietern. Im Jahr 2024 wurden über 500 Schlichtungsanträge behandelt. Das Ergebnis: Mehr als 59.000 Euro konnten in erster Instanz für Betroffene zurückgeholt werden, in zweiter Instanz kamen nochmals 12.000 Euro hinzu. Hinzu kommen zahlreiche Gutschriften und Vertragsstorni.
Auch die Beratungstätigkeit wurde ausgeweitet: 2024 prüfte der Beirat rund 27 Prozent aller Medienförderanträge – deutlich mehr als gesetzlich vorgesehen. Zwar wurden keine Verstöße gegen Pluralismus oder Jugendschutz festgestellt, aber mehrfach Hinweise zu inhaltlichen Defiziten gegeben.
Wahlen, KI, Verbraucherschutz – die Baustellen der Zukunft
Ein weiteres zentrales Thema bleibt die rechtliche Grauzone rund um Wahlkampfberichterstattung in digitalen Medien. Während der Gemeinderatswahlen 2025 bearbeitete das Gremium über 100 Anfragen – laut Gögele „ein deutliches Zeichen für steigenden Klärungsbedarf“. Der Beirat will sich deshalb auf nationaler Ebene für eine Reform des veralteten Mediengesetzes stark machen.
Nicht zuletzt rücken neue Themen in den Fokus: Künstliche Intelligenz, Desinformation und digitaler Verbraucherschutz sollen stärker beobachtet und analysiert werden.
„Wir entwickeln den Kommunikationsbeirat weiter – mit klaren Strukturen und einem zeitgemäßen Selbstverständnis“, so Präsidentin Gögele abschließend.






