von ih 04.07.2025 09:40 Uhr

Verbraucherzentrale warnt vor unbedachtem Teilen von Kinderfotos

Mit dem Sommer kommt auch die Urlaubszeit – und damit eine Flut an Fotos in sozialen Medien. Besonders beliebt: Aufnahmen von Kindern, die am Strand Sandburgen bauen, lachend ein Eis schlecken oder mutig auf dem Schwimmreifen paddeln. Doch so herzerwärmend diese Bilder auch sein mögen, sie bergen erhebliche Risiken. Die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) und das Europäische Verbraucherzentrum warnen vor einem leichtfertigen Umgang mit Kinderfotos im Internet und geben klare Empfehlungen für einen verantwortungsbewussten Umgang mit sozialen Medien.

APA/dpa

„Sharenting“ – wenn Kinder zur Zielscheibe werden

Das sogenannte „Sharenting“ – ein Kunstwort aus „Sharing“ (teilen) und „Parenting“ (Elternschaft) – beschreibt den Trend, Bilder des eigenen Nachwuchses online zu stellen. Ob auf Instagram, Facebook oder WhatsApp: Viele Eltern möchten Freunde und Verwandte an den besonderen Momenten ihres Familienalltags teilhaben lassen. Dabei bleibt jedoch oft eines auf der Strecke – die Perspektive und der Schutz der Kinder.

Laut der Studie „Kinder. Bilder. Rechte“ der Universität zu Köln und des Deutschen Kinderhilfswerks veröffentlichen viele Eltern Bilder ihrer Kinder, ohne deren Zustimmung einzuholen. Gleichzeitig fühlen sich viele im Umgang mit digitalen Plattformen unsicher – mit fatalen Folgen für den Datenschutz, besonders der Jüngsten.

Vom süßen Urlaubsbild zur digitalen Gefahr

Die Zeiten, in denen ein Smiley über dem Gesicht oder wenig sichtbare Haut als Schutz ausreichte, sind vorbei. Mit heutigen KI-Technologien lassen sich selbst unkenntlich gemachte Fotos rekonstruieren und manipulieren. Sie können heruntergeladen, verändert und in missbräuchliche Kontexte eingebettet werden – bis hin zur Erstellung sexualisierter Inhalte.

„Auch scheinbar harmlose Bilder können in den falschen Händen gefährlich werden“, warnt die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS).

Diese fünf Risiken sollten Eltern kennen

  • Verlust der Bildrechte: Beim Hochladen auf Plattformen wie Instagram oder TikTok geben Nutzer oft unwissentlich Rechte an den Bildern ab.

  • Preisgabe privater Informationen: Details wie Namen, Orte oder Schuluniformen können Rückschlüsse auf das Kind ermöglichen.

  • Cybermobbing: Fotos, die heute harmlos wirken, können später zur Zielscheibe von Spott und Bloßstellung werden.

  • Sexualisierter Missbrauch: Pädokriminelle suchen gezielt nach Kinderbildern, auch harmlos erscheinende.

  • KI-Manipulation: Bilder lassen sich mit künstlicher Intelligenz in neue, teils gefährliche Kontexte einfügen.

Checkliste für einen verantwortungsvollen Umgang

Die VZS rät Eltern und Bezugspersonen, sich vor dem Teilen von Kinderfotos folgende Fragen zu stellen:

  • Wer kann das Bild sehen?

  • Habe ich das Bild selbst gemacht und die Rechte daran?

  • Liegt die Einwilligung aller Abgebildeten vor?

  • Verrät der Hintergrund Informationen über Aufenthaltsorte?

  • Ist das Bild dem Kind später nicht peinlich?

  • Wäre ich selbst mit einem solchen Bild von mir im Netz einverstanden?

  • Bin ich bereit, das Risiko einzugehen, dass Dritte das Bild speichern oder weiterleiten?

Kinder sind kein Content

Die Botschaft der VZS ist klar: Kinder verdienen besonderen Schutz – auch und gerade im digitalen Raum. Was heute nach einem liebevollen Urlaubsfoto aussieht, kann morgen zum Problem werden. Verantwortungsbewusstsein beginnt mit einem Klick – oder dem Verzicht darauf.

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