Umbenennung von Schutzhütten: „AVS soll Farbe bekennen!“

Bereits die Faschisten, allen voran Ettore Tolomei, der Erfinder des „Alto Adige“, hatten nicht nur die deutschen Orts- und Flurnamen, sondern auch die Schutzhütten und deren deutsche Namen im Visier. „Nicht nur, dass das faschistische Italien die Hütten dem Deutschen und Österreichischen Alpenverein entrissen und sie dem Club Alpino Italiano (CAI) übereignet hatte – auch die Namen der Schutzhütten selbst wurden geändert. Aus der Stettiner Hütte wurde so der ‚Rifugio Francesco Petrarca‘, aus der Kasseler Hütte der ‚Rifugio Roma‘“, so die STF in einer Aussendung.
Die althergebrachten deutschen Namen der Hütten sind, trotz des Verbots unter dem Faschismus, unter der einheimischen Bevölkerung, aber auch unter den vielen landesfremden Wanderern lebendig geblieben und finden offiziell auch auf Landesebene Verwendung. Und nun kommt die Vizevorsitzende des AVS daher und stellt diese deutschen Schutzhüttennamen in Frage. „Geht’s noch? Wenn Frau Beikircher schon eine Umbenennung der Schutzhütten ins Spiel bringen will, warum verliert sie kein Wort über die tolomeisch-faschistischen und imperialistischen Hüttennamen à la ‚Rifugio Roma‘ sowie über die ebenso manipulativen und zudem pseudoitalienischen Flurnamen wie ‚Collalto‘ für den Hochgall?“, ärgert sich die Bewegung. In einem Interview mit Rai Südtirol regt Frau Beikircher die Umbenennung der Kasseler Hütte in „Hochgallhütte“ / „Rifugio Collalto“ an. Aber „Collalto“ ist sei nicht minder faschistischer Fake-Name als „Rifugio Roma“. „Wenn man schon, wie Frau Beikircher anregt, die Hüttennamen mit Regionalität verbinden will, dann kann die Lösung nur darin liegen, dass der Hüttenname durch den Flurnamen ergänzt, doch nicht ersetzt wird. In diesem Fall würde die Bezeichnung also ‚Kasseler Hütte am Hochgall‘ heißen, und zwar in allen Sprachen – unter Weglassung des faschistischen ‚Collalto‘!“, betont die STF. Die Verwendung von ausschließlich authentischen Namen war auch immer die Linie und ja, der Kampf des AVS. Und nun sollen all diese Bemühungen durch unbedarfte Äußerungen seiner Vizevorsitzenden zunichtegemacht werden?
STF fordert Positionierung von AVS
Es stelle sich daher die Frage: Was sagt der Rest der Landesleitung des Alpenvereins Südtirol zu diesem offenbar eigenmächtigen Vorstoß seiner Vizevorsitzenden? Die „Süd-Tiroler Freiheit“ fordert von der Landesleitung des AVS eine klare und unmissverständliche Positionierung. Spricht sich der AVS für oder gegen die Beibehaltung der tradierten deutschen Namen unserer Schutzhütten aus und wie hält es der AVS mit den faschistischen Namen? Es sei noch einmal daran erinnert, dass die Bewegung im Jahr 2013 in Zusammenarbeit mit dem AVS einen Beschlussantrag im Landtag vorgelegt hatte, der damals mit großer Mehrheit angenommen wurde. Konkret sprach sich der Landtag dafür aus, dass die Schutzhütten, die ans Land Südtirol übergegangen sind, zukünftig nur mehr mit dem historischen Hüttennamen geführt und die faschistischen Namen gestrichen werden. „Doch ist dies – dank der Untätigkeit von Landeshauptmann Arno Kompatscher – bis heute nicht geschehen. Um so mehr gilt es nun für den AVS, Farbe zu bekennen!“, schließt die „Süd-Tiroler Freiheit“.Â






