von ih 03.07.2025 16:00 Uhr

ÖBB sorgt mit Zugdurchsagen für Ärger in Südtirol

Der Südtiroler Heimatbund (SHB) hat scharfe Kritik an den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) geübt. Anlass ist die Praxis, in Zugdurchsagen auf Südtiroler Boden die italienischen Ortsnamen vor den deutschen zu nennen. SHB-Obmann Roland Lang spricht von einem „Affront“ gegenüber der deutschsprachigen Bevölkerung und einem historischen Unrecht, das bis heute fortwirke.

Foto: Südtiroler Heimatbund

ÖBB trägt besondere Verantwortung gegenüber Südtirol

Konkret beanstandet der SHB, dass Reisende etwa im Railjet auf dem Weg nach Italien mit Durchsagen wie „Willkommen in Vipiteno – Sterzing“ begrüßt werden.

Für Lang sei das ein falsches Signal: „Besonders als österreichisches Staatsunternehmen tragen die ÖBB eine besondere Verantwortung gegenüber der kulturellen Identität Südtirols.“ Dass italienische Namen grundsätzlich vorangestellt würden, auch in mehrheitlich deutschsprachigen Gebieten, sei nicht nur historisch fragwürdig, sondern auch respektlos gegenüber der gewachsenen Namens- und Sprachkultur.

Der Südtiroler Heimatbund verweist darauf, dass viele italienische Ortsnamen – wie eben „Vipiteno“ – im Zuge der faschistischen Italianisierungspolitik unter Ettore Tolomei eingeführt wurden. „Solche Namen wurden nicht organisch entwickelt, sondern sind das Ergebnis einer gezielten Unterdrückungspolitik“, so Lang. Dass diese heute ohne historischen Kontext und vor den eigentlichen Ortsnamen genannt würden, vermittele insbesondere Touristen ein verzerrtes Bild von Südtirols Identität.

„Es geht nicht um eine Lappalie“

Kritik äußert der SHB auch an der Sprachregelung in Welschtirol: Dort werde etwa „Trento“ durchgesagt, während der ebenfalls historisch belegte deutsche Name „Trient“ gar nicht erwähnt werde. Dies zeige laut Lang die einseitige Ausrichtung der ÖBB-Sprachpolitik.

Der Heimatbund fordert daher eine umfassende Überprüfung aller Zugdurchsagen, Fahrpläne und Anzeigetafeln auf sprachliche Ausgewogenheit. In deutschsprachigen Gebieten solle künftig der deutsche Ortsname zuerst genannt werden – nicht zuletzt aus Respekt gegenüber der mehrheitlich deutschsprachigen Bevölkerung.

„Es geht nicht um eine Lappalie“, betont Lang. „Es geht um die Anerkennung einer besonderen Geschichte, um kulturelle Identität – und um die Verantwortung Österreichs als Schutzmacht Südtirols.“

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