von ih 02.07.2025 09:36 Uhr

Betrug: Südtiroler verlieren teils über 100.000 Euro

Die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) schlägt Alarm: Immer mehr Menschen berichten von schweren Betrugsfällen im Zusammenhang mit vermeintlichen Online-Trading-Plattformen. In einigen Fällen haben Betroffene ihre gesamten Ersparnisse verloren – teils über 100.000 Euro.

Symbolbild Pixabay

Die Betrüger gehen bei der Masche mit perfiden Mitteln vor: Sie locken über professionell gestaltete Webseiten und täuschend echte Werbung, die oft in sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram oder YouTube verbreitet wird. Besonders alarmierend: In gefälschten Videos treten sogar prominente Persönlichkeiten wie die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni scheinbar als Unterstützer der Plattformen auf. Das Ziel: Vertrauen erwecken – und abkassieren.

Der Einstieg erfolgt meist über WhatsApp-Nachrichten, SMS oder Anrufe. Zunächst wird eine kleine Investition von rund 250 Euro vorgeschlagen. Die angeblichen Berater pflegen dann über Wochen und Monate regelmäßigen Kontakt, bauen eine persönliche Beziehung auf und präsentieren ein angebliches Depot mit fingierten Gewinnen. Rasch wird eine Verdoppelung der Investition vorgegaukelt – ein Trick, der viele dazu verleitet, größere Summen nachzuschießen.

Doch von echtem Handel kann keine Rede sein: Weder Kryptowährungen noch andere Finanzprodukte werden tatsächlich gehandelt – die Plattformen sind reine Fassaden. Sobald eine Auszahlung verlangt wird, beginnen die Probleme. Plötzlich sollen Steuern oder Bearbeitungsgebühren bezahlt werden. Teilweise wird mit angeblichen Geldwäsche-Vorwürfen oder rechtlichen Konsequenzen gedroht. Später treten angebliche Anwaltskanzleien oder Aufsichtsbehörden auf, die mit weiteren Gebührenzahlungen locken – immer mit dem Ziel, die Opfer weiter zu schröpfen.

„Viele Menschen schämen sich, weil sie zu vertrauensvoll waren. Doch gerade das Schweigen schützt die Täter“, warnt VZS-Geschäftsführerin Gunde Bauhofer. „Niemand sollte sich allein fühlen – es handelt sich um ein globales Problem mit professionell agierenden Betrugsnetzwerken.“ Sie ruft dazu auf, Vorfälle öffentlich zu machen und Anzeige zu erstatten – bei der Sektion für Cyber-Sicherheit in Bozen (Tel. 0471-531413).

So schützen Sie sich:

  • Nie auf Empfehlungen von Unbekannten in Messenger-Diensten reagieren.

  • Misstrauen Sie hohen Gewinnversprechen ohne Risikoaufklärung.

  • Geben Sie niemals Fremden Zugriff auf Ihren Computer – auch nicht über vermeintliche Hilfssoftware.

  • Prüfen Sie, ob die Handelsplattform eine gültige Zulassung durch die italienische Börsenaufsicht (Consob) hat.

  • Fehlt das Impressum oder sitzt der Anbieter im Ausland? Finger weg!

  • Seien Sie besonders wachsam bei unaufgefordertem Kontakt oder Gruppeneinladungen in sozialen Netzwerken.

Die VZS bittet Betroffene, sich zu melden – per Telefon unter 0471/975597 oder per E-Mail an info@verbraucherzentrale.it. Denn: Nur durch kollektives Wissen lässt sich dieser modernen Form des Betrugs effektiv begegnen.

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