von mmh 01.07.2025 14:09 Uhr

„Schluss mit Bau-Irrsinn“: Süd-Tiroler Freiheit fordert radikalen Neustart

Wer in Südtirol ein Haus bauen oder eine Wohnung kaufen will, sieht sich mit massiven Herausforderungen konfrontiert: strenge Baustandards, explodierende Baukosten und ein zunehmend unübersichtliches Fördersystem machen das Eigenheim für viele zum unerreichbaren Ziel. Nun fordert Hannes Rabensteiner, Landtagsabgeordneter der Süd-Tiroler Freiheit, ein radikales Umdenken.

Foto: Süd-Tiroler Freiheit

„Der Traum vom Eigenheim darf nicht zum finanziellen Albtraum werden“, warnt Rabensteiner. Die Süd-Tiroler Freiheit schlägt Alarm und fordert die Landesregierung auf, die aktuellen Bauvorschriften und Förderrichtlinien grundlegend zu überdenken – mit einem klaren Ziel: Kosten senken, Verfahren vereinfachen und Bauen für Einheimische wieder leistbar machen.

Hohe Standards, hohe Kosten – wo ist die Grenze?

In Südtirol gelten einige der strengsten Baustandards im gesamten Alpenraum – teils sogar strenger als im restlichen Italien. Besonders der verpflichtende Klimahaus-Standard A für Neubauten wird von Kritikern als kostentreibend eingestuft: teure Dämmstoffe, hochisolierende Fenster und Türen, aufwendige Lüftungsanlagen und umfangreiche Fachplanungen treiben die Kosten in die Höhe. Hinzu kommen langwierige Genehmigungsverfahren, die nicht nur Zeit kosten, sondern auch zusätzliche Planungskosten verursachen.

„Natürlich ist Energieeffizienz wichtig“, sagt Rabensteiner, „aber wir müssen den Mut haben zu hinterfragen, ob alle Anforderungen im aktuellen Ausmaß wirklich notwendig und sinnvoll sind.“

Vorbild Hamburg?

Als mögliches Vorbild nennt der Abgeordnete den sogenannten Hamburg-Standard. In der Hansestadt wurde eine Initiativgruppe aus Experten verschiedenster Bereiche ins Leben gerufen, die durch gezielte Vereinfachung der Bauvorschriften die Baukosten um über ein Drittel senken konnte – ohne Abstriche bei Sicherheit oder Wohnqualität.

Ein solches Modell wünscht sich Rabensteiner nun auch für Südtirol: „Wir brauchen eine übergreifende Arbeitsgruppe, die Baustandards auf den Prüfstand stellt, unnötige Auflagen streicht und Prozesse beschleunigt.“

Förderungen auf dem Prüfstand

Neben den Bauvorschriften sollen auch die Förderstrukturen für den Erstwohnungsbau überarbeitet werden. Die Süd-Tiroler Freiheit fordert eine klare Prüfung, ob die bisherigen Zuschüsse und Unterstützungsmaßnahmen noch zeitgemäß und ausreichend sind – oder ob es gezielte Nachbesserungen braucht, um junge Familien und Einheimische effektiv zu entlasten.

Konkrete Vorschläge bis 2026

Bis Ende 2026 will Rabensteiner einen umfassenden Bericht mit konkreten Reformvorschlägen sehen: Vereinfachung der Baustandards, Beschleunigung der Genehmigungsverfahren und Neuausrichtung der Förderungen. Dieser soll als Grundlage dienen, um Preistreiber im Bauwesen zu identifizieren und zu eliminieren.

„Wenn wir nicht bald handeln“, warnt Rabensteiner, „wird sich die Wohnungsnot weiter verschärfen – und Südtirolerinnen und Südtiroler werden gezwungen sein, ihren Traum vom Eigenheim endgültig aufzugeben.“

Die Botschaft ist klar: Es braucht dringend neue Wege im Bauen – für mehr leistbaren Wohnraum in Südtirol.

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