Plastikteile: Südtiroler Kläranlagen weisen Vorwürfe zurück

Was hinter den Plastikteilchen steckt
Die etwa münzgroßen Kunststoffteile bestehen aus einem speziellen Material, das in modernen Kläranlagen eingesetzt wird. Als sogenannte Trägermaterialien oder „Füllkörper“ bieten sie Mikroorganismen eine große Oberfläche, auf der Schadstoffe im Abwasser besonders effizient abgebaut werden können.
Das Verfahren, auch als „Schwebebettbiologie“ bekannt, wird vor allem in kompakten oder stark belasteten Kläranlagen genutzt – und findet nicht nur in der Abwasserreinigung, sondern auch in der Abluftbehandlung Anwendung.
Südtiroler Kläranlagen unter Verdacht
Schnell kam das Gerücht auf, die angeschwemmten Teilchen könnten aus Kläranlagen in Südtirol stammen – ein Verdacht, der sich trotz fehlender Beweise hartnäckig hielt. UT24 ging den Gerüchten nach und bat zwei Südtiroler Kläranlagenbetreiber um eine offizielle Stellungnahme.
ARA Pustertal: „Austritt ausgeschlossen“
Hannes Kirchler, Betriebsleiter der ARA Pustertal AG, zeigt sich überrascht über die Vorwürfe:
Hannes Kirchler
Kirchler bestätigt zwar, dass solche Füllkörper grundsätzlich in der Abwassertechnik verbreitet sind – allerdings nicht in den von ihm betriebenen Anlagen.
Hannes Kirchler
Kläranlage Unteres Eisacktal: „Nicht aus unserer Anlage!“
Auch Alois Winkler von der Kläranlage Unteres Eisacktal weist die Anschuldigungen entschieden zurück.
Alois Winkler
Winkler räumt ein, dass die Kunststoffscheiben dort, wo sie verwendet werden, die Abbauleistung deutlich verbessern können – aber auch, dass diese Systeme so ausgelegt sein müssen, dass die Teilchen im Kreislauf bleiben und nicht in Flüsse oder Meere gelangen. Über die tatsächliche Herkunft äußert er sich nur spekulativ:
Alois Kirchler
Umweltfrage weiter offen
Woher die schwarzen Kunststoffteile letztlich stammen, bleibt weiterhin unklar. Sicher ist bislang nur: Die Kläranlagen in Südtirol verwenden solche Materialien nach eigenen Angaben nicht – und scheiden damit als mögliche Verursacher erstmals aus.
Während die zuständigen Behörden in Küstenregionen und auf nationaler Ebene noch ermitteln, sorgt das Phänomen weiterhin für Aufmerksamkeit – nicht zuletzt wegen der ökologischen Risiken durch Mikroplastik und die Beunruhigung der Urlauber.






