von ih 30.06.2025 11:55 Uhr

„Lösung im Sinne der Frauen“ – SPÖ fordert Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen

Die Tiroler SPÖ-Frauen unter der Führung von Nationalratsabgeordneter Selma Yildirim haben erneut die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen und deren Streichung aus dem Strafgesetzbuch gefordert. Die Unterstützung für Angelika Bader, Leiterin des Frauengesundheitszentrums Tirol, die sich für eine Durchführung von Abbrüchen auf dem Klinikgelände ausspricht, fällt dabei eindeutig aus. Doch was in der Pressemitteilung als Fortschritt für die Frauengesundheit gefeiert wird, wirft auch kritische Fragen auf – medizinisch, rechtlich und gesellschaftlich.

Symbolbild (P

Selma Yildirim spricht von einer „Lösung im Sinne der Frauen“ und fordert einen „kostenfreien Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen an öffentlichen Krankenhäusern als Gesundheitsleistung“. Ziel sei ein rechtlich uneingeschränkter Zugang innerhalb der ersten drei Monate. Dabei geht sie weit über die derzeit geltende Fristenregelung hinaus, die in Österreich eine Straffreiheit unter bestimmten Bedingungen vorsieht – nicht aber eine völlige Entkriminalisierung.

Reformdruck oder ideologische Kampagne?

Dass Schwangerschaftsabbrüche noch im Strafgesetzbuch geregelt sind, ist für viele Befürworter der Legalisierung ein Anachronismus. Gegner hingegen warnen vor einer schleichenden Banalisierung eines medizinischen und ethischen Grenzthemas.

Die Tatsache, dass Abbrüche rechtlich zwar straffrei, aber eben nicht ausdrücklich legal sind, soll laut SPÖ geändert werden. Kritiker wie etwa konservative oder kirchliche Kreise sehen in diesen Forderungen jedoch eine ideologisch motivierte Entwertung des Lebensschutzes.

Verknüpfung mit dem Tiroler Frauenpreis sorgt für Irritationen

Yildirim nutzt in ihrer Stellungnahme die Verleihung des Tiroler Frauenpreises an Angelika Bader, um deren politische Positionen zu unterstreichen. Dass ein fachlich-medizinischer Preis nun mit parteipolitischen Forderungen verknüpft wird, stößt auch in Teilen der medizinischen Community auf Skepsis. Die Grenze zwischen fachlicher Anerkennung und politischer Instrumentalisierung scheint dabei zu verschwimmen.

Offene Fragen beim Zugang und der Finanzierung

Während die SPÖ einen „kostenfreien Zugang“ zu Schwangerschaftsabbrüchen fordert, bleiben zentrale Fragen unbeantwortet: Wer übernimmt die Kosten? Wie wird sichergestellt, dass medizinisches Personal nicht gegen den eigenen ethischen Kompass handeln muss? Und wie wird mit dem erwartbaren gesellschaftlichen Widerstand umgegangen, sollte es tatsächlich zu einer vollständigen Legalisierung kommen?

Ein komplexes Thema, einfach formuliert

Die SPÖ setzt in ihrer Wortwahl auf klare, emotional aufgeladene Botschaften. Der „Zugang als Gesundheitsleistung“ klingt progressiv – doch lässt sich eine solch komplexe ethische und gesellschaftliche Frage wirklich in diese schlichte Formel pressen? Eine differenzierte gesellschaftliche Debatte, die sowohl die Rechte der Frauen als auch den Schutz des ungeborenen Lebens ernst nimmt, scheint jedenfalls dringender denn je.

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