Trockener Wald: Besondere Vorsicht bei Herz-Jesu-Feuern

Um einen reibungslosen Ablauf bestmöglich zu gewährleisten, sind immer und überall Schutz- und Sicherheitsvorkehrungen zu beachten, so das Land Tirol in einer Aussendung. Beispielsweise sollen keine Brandbeschleuniger wie Benzin verwendet und geeignete Löschmittel bereitgehalten werden. Zudem muss auch eine Meldung an die jeweilige Gemeinde ergehen. Vonseiten der Landesforstdirektion und des Landesfeuerwehrverbandes wird zu erhöhter Vorsicht angesichts der bevorstehenden Brauchtumsfeuer aufgerufen.
Gefahren durch brennbares Material im Wald
Bei forstlichen Arbeiten, vor allem in Gebieten mit viel Schadholz, sammelt sich vermehrt brennbares Material am Waldboden an. Durch die hohen Temperaturen und die starke Sonneneinstrahlung in den vergangenen Tagen ist dieses Material oft sehr trocken, was die Gefahr für Waldbrände deutlich erhöht.
„Aufgrund der fehlenden flächendeckenden Niederschläge ist der Waldboden sehr trocken. Auch auftretende Gewitter oder punktuelle Regenfälle, selbst wenn sie für kurze Zeit stark ausfallen, reichen oftmals nicht aus, um den Boden ausreichend zu bewässern“, erklärt Landesforstdirektor Josef Fuchs. „Rund 80 Prozent der Waldbrände werden durch Menschen verursacht – entweder direkt oder indirekt. Umso wichtiger ist es, sensibel mit offenem Feuer und glimmenden Gegenständen in der Natur, besonders aber in Waldbereichen, umzugehen. Dieser Appell gilt an diesem Wochenende besonders für die Gruppen, welche die Herz-Jesu-Feuer entzünden, aber auch für alle, die den Wald zur Erholung nutzen.“
Ein Waldbrand zerstört nicht nur Bäume und Pflanzen, was bereits ein großer Schaden für die WaldbesitzerInnen ist: Wesentlich ist auch der Verlust des Bodens. Nach einem Brand ist der Waldboden, vor allem an steilen Hängen, stark gefährdet – denn wenn der Boden verloren geht, kann der Wald seine Schutzfunktion nicht mehr erfüllen – das erhöht das Risiko von Muren, Lawinen und Steinschlägen.
Das ist beim Brauchtumsfeuer zu beachten
Für das Abbrennen von Herz-Jesu-Brauchtumsfeuern besteht eine Meldepflicht an die jeweilige Gemeinde. Diese muss spätestens zwei Wochen im Voraus erfolgen. Ohne eine Meldung an die Gemeinde darf das Feuer nicht entzündet werden. Nur so können Behörden und Einsatzkräfte – insbesondere die Feuerwehr – im Falle eines Brandes rasch und gezielt reagieren.
„Bei längeren Trockenperioden können bereits kleinste Funken verheerende Brände auslösen. Unsere Feuerwehren sind bestens vorbereitet, aber Prävention ist entscheidend. Jede und jeder kann mit verantwortungsbewusstem Verhalten dazu beitragen, Waldbrände zu vermeiden. Ein einziger unachtsamer Moment kann schwerwiegende Folgen haben – für Natur, Tiere und Menschen. Deshalb bitten wir eindringlich, die Sicherheitsbestimmungen ernst zu nehmen und umsichtig zu handeln“, appelliert Landes-Feuerwehrkommandant Jakob Unterladstätter.
Unter Brauchtumsfeuer sind solche Feuer zu verstehen, die in einer festen sozialen Gruppe zur Brauchtumspflege entzündet werden. Es ist also nicht etwa jedes von Einzelpersonen entzündete Feuer als Brauchtumsfeuer zu qualifizieren, sondern es muss sich dabei um Brauchtumspflege im Rahmen einer (kirchlichen, vereinsmäßigen oder traditionell ortsüblichen) Gemeinschaftsaktion handeln. Das Abbrennen an anderen Tagen als den gesetzlichen anerkannten (Oster-, Herz-Jesu- sowie Sonnwendfeuer) ist nicht erlaubt.
Wer einen Waldbrand entdeckt, sollte umgehend die Feuerwehr verständigen und in sicherer Entfernung vom Brand auf das Eintreffen der Einsatzkräfte warten, um diese bei Bedarf einweisen zu können.
Auch Südtirol warnt zur Vorsicht
Wegen anhaltender Trockenheit und angesichts der bevorstehenden Entzündung von Feuern in Waldnähe wurde das Gefährdungspotential für Waldbrand im Warnlagebericht im Vinschgau bis Meran, im Etschtal und Unterland mit der zweithöchsten Stufe Orange eingestuft, berichtet der Direktor des Landeswarnzentrum Willigis Gallmetzer. Mit Orange ist auch das Gefährdungspotential wegen anhaltender extremer Temperaturen bewertet. Bei einer Bewertungskonferenz der Agentur für Bevölkerungsschutz wurde die Lage angesichts dieser beiden Phänomene besprochen.
Der vom Landeswarnzentrum täglich veröffentlichte Warnlagebericht informiert über das Gefährdungspotential von Naturereignissen in Südtirol.






