Das sind die Sieger des Tiroler Nachwuchs-Ingenieurpreises

Der TINIP wurde von der Fachgruppe Ingenieurbüros der Tiroler Wirtschaftskammer gemeinsam mit der Bildungsdirektion Tirol ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Bildung zu fördern und die Rolle der Höheren Technischen Lehranstalten (HTL) als zentrale Ausbildungsstätten für qualifizierte technische Berufe sichtbar zu machen.Â
Die eingereichten Projekte wurden in fünf verschiedenen Kategorien bewertet und spiegeln die große Bandbreite technischer Ausbildung sowie den hohen Qualitätsanspruch der Tiroler HTL eindrucksvoll wider.Â
Die Sieger
Sieger des TINIP 2025 sind Manuel Raffl, Fabian Leitner, Masood Muradi und David Zumtobel von der HTL Anichstraße in Innsbruck. Die vier Schüler haben in der Kategorie Maschinenbau und IT einen nachhaltigen Sprachassistenten umgesetzt. Mit „LUMI“ entwickelten sie einen innovativen Sprachassistenten, der moderne künstliche Intelligenz, semantische Suche und lokale Datenverarbeitung in einem nachhaltigen Gesamtkonzept vereint. Die modulare Architektur ermöglicht eine flexible Erweiterung – etwa für Verkehrsinfos, barrierefreie Anwendungen oder Bildung. Besonders hervorzuheben ist die lokale Verarbeitung sensibler Daten ohne Cloud-Anbindung sowie der Einsatz modernster Verschlüsselung – ganz im Sinne von Datenschutz und Datensicherheit.
Die Sieger des TINIP 2025 sind Manuel Raffl, Fabian Leitner und David Zumtobel (v.l.) von der HTL Anichstrasse in Innsbruck. Masood Muradi war leider verhindert. (© WK Tirol/ Markus Krapf)
Kategorie Bautechnik
Paul Mörtenschlag, Christian Weber und Selim Yilmaz von der HTL Imst überzeugten mit ihrem innovativen Projekt „Nachverdichtung und Umgestaltung Hofer-Areal Brennbichl“. Im Mittelpunkt steht die Neugestaltung eines bislang eingeschossigen Lebensmittelmarktes mit großflächigem Parkplatz in Imst. Ziel ist es, das Areal in einen modernen, vielseitig nutzbaren Gebäudekomplex zu verwandeln, der Wohnen, Arbeiten und Freizeitangebote unter einem Dach vereint. Besonderen Wert legen die drei angehenden Techniker auf eine nachhaltige Bauweise. Geplant ist eine robuste Stahlbeton-Grundstruktur, die durch flexible Trockenbauwände ergänzt wird – ein Konzept, das nicht nur ökologisch, sondern auch anpassungsfähig und zukunftsorientiert ist.Â
Kategorie Mechatronik
Maximilian Wander und Sebastian Gmach von der HTL Anichstraße entwickelten mit ihrem Projekt „Pipistrello“ ein intelligentes Navigationssystem, das sehbeeinträchtigten Menschen mehr Unabhängigkeit im Alltag ermöglichen soll. Die zentrale Frage ihres Projekts: Wie können Hindernisse intuitiv wahrgenommen werden, ohne auf einen Blindenstock oder externe Hilfe angewiesen zu sein? Die Lösung: Ein modifizierter Operationshelm, der mit fünf Ultraschallsensoren ausgestattet ist. Diese erkennen in Echtzeit Hindernisse in der Umgebung und leiten die Informationen über eine binaurale Audioausgabe direkt an die Nutzerinnen und Nutzer weiter. Gesteuert wird das System durch moderne Mikrocontroller-Technologie. „Pipistrello“ ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie technische Innovation Barrieren abbauen und die Lebensqualität nachhaltig verbessern kann.Â
Kategorie Chemie
Zeynep Erdogan, Elina Heigenhauser und Isabella Pichler von der HTL Kramsach widmeten sich in ihrem Projekt der Entwicklung innovativer Katalysatoren auf Perowskit-Basis. Unter dem Titel „Synthese von Kupfer-Perowskiten für die Methanolsynthese“ untersuchten sie das Potenzial dieser Materialien für nachhaltige chemische Prozesse – insbesondere zur Umwandlung von COâ‚‚ in Methanol. Perowskit-Katalysatoren gelten in der Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung als vielversprechend. Durch die gezielte Dotierung mit Nanopartikeln unterschiedlicher Metalle, lassen sich ihre katalytischen Eigenschaften weiter optimieren. Für die Herstellung der Kupfer-Perowskite kam das Pechini-Verfahren zum Einsatz – eine erprobte Methode zur präzisen Materialsteuerung auf molekularer Ebene. Entscheidend für die spätere Anwendung als Katalysator ist die sogenannte Phasenreinheit der erzeugten Materialien, die im Projekt mithilfe von Röntgenbeugungsanalysen überprüft wurde. Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie wissenschaftlich fundiertes Arbeiten bereits auf Schulniveau einen Beitrag zur Lösung globaler Herausforderungen leisten kann.Â
Kategorie Design
Robin Horngacher und Nico Rameder von der HTL Bau Informatik Design in Innsbruck stellen mit ihrem Projekt „Reconnect“ ein wichtiges gesellschaftliches Thema in den Mittelpunkt: die zunehmende Abhängigkeit von Smartphones. Ziel des Projekts ist es, das Bewusstsein für die negativen Auswirkungen exzessiver Smartphone-Nutzung zu schärfen und konkrete Wege aufzuzeigen, wie ein gesunder Umgang mit digitalen Medien gelingen kann. „Reconnect“ besteht aus zwei zentralen Bausteinen: einer umfassenden Awareness-Kampagne sowie einem praxisorientierten Leitfaden, der Betroffenen und Interessierten Hilfestellung bietet. Die beiden Schüler setzen dabei auf Information, Reflexion und praktische Tipps, um insbesondere junge Menschen zu motivieren, ihre Mediengewohnheiten zu hinterfragen und bewusst Pausen im digitalen Alltag einzulegen. Mit ihrem Projekt leisten sie einen wertvollen Beitrag zu mehr digitaler Achtsamkeit und mentaler Gesundheit.Â
Sonderpreis
Marian Spörr und Paul Schiener von der HTL Anichstraße in Innsbruck entwickelten im Rahmen ihres Abschlussprojekts eine funktionstüchtige Unterwasserdrohne – ein spannendes Beispiel für angewandte Technik mit hohem Innovationspotenzial. Das Herzstück des Fahrzeugs bildet eine wasserdichte Aluminiumröhre, in der die gesamte Elektronik und Steuerungseinheit sicher untergebracht ist. Umgeben wird diese von einem schützenden Kunststoffgehäuse, das nicht nur die restlichen Komponenten trägt, sondern der Drohne auch ihre hydrodynamische Form verleiht. Angetrieben wird die Unterwasserdrohne von insgesamt fünf Motoren: Zwei davon ermöglichen die horizontale Bewegung, drei weitere sorgen für die vertikale Steuerung. Gesteuert wird das Fahrzeug über einen Controller, während eine integrierte Videoübertragung eine präzise Überwachung und Navigation unter Wasser erlaubt. Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie technisches Know-how und kreatives Engineering zu praxisnahen Lösungen führen können – auch unter der Wasseroberfläche.Â
Insgesamt wird von der Jury je Kategorie ein Projekt nominiert. Diese Nominierten erhalten neben der Nominierungsurkunde jeweils einen Preisgeldscheck in Höhe von 1.000 Euro. Der TINIP-Sieger erhält neben der Siegerurkunde zusätzlich noch einmal 1.000 Euro Preisgeld.






