Weißes Kreuz nach Unfall auf der A22: Aufarbeitung und Betreuung laufen auf Hochtouren

„Unser tiefes Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen, wir denken aber auch an die beiden Personen, die bei diesem tragischen Unfall verletzt wurden“, betont Alexander Schmid, Präsident des Weißen Kreuzes.
Notfallseelsorge sofort im Einsatz
Neben dem Rettungsdienst selbst waren auch die Einsatznachsorge und die Notfallseelsorge des Weißen Kreuzes rasch vor Ort. „Unsere Aufgabe war die umgehende Betreuung aller Angehörigen, wozu auch die Überbringung der Todesnachricht zählt sowie die Bereitstellung eines geschützten Raums. Die Begleitung dauert bis heute in Zusammenarbeit mit der Notfallpsychologie an“, erklärt Marlene Kranebitter, Leiterin der Notfallseelsorge.
Interne Aufarbeitung eingeleitet
Der Vorfall hat laut Schmid einmal mehr gezeigt, wie viel Verantwortung Freiwillige und Angestellte bei ihren Einsätzen tragen. „Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen haben wir einen internen Aufarbeitungsprozess gestartet, um das Geschehene kritisch zu hinterfragen und zu prüfen, ob wir die Sicherheit bei Transporten noch weiter erhöhen können.“ Angesichts von täglich rund 30.000 Einsatzkilometern sei das ein zentrales Anliegen.
Sicherheit auf höchstem Niveau
Ivo Bonamico, Direktor des Weißen Kreuzes, unterstreicht die umfangreichen Maßnahmen, die bereits seit Jahren zur Risikominimierung umgesetzt werden: „Unser Fuhrpark erfüllt höchste Sicherheitsstandards, und auch unsere Fahrer durchlaufen eine spezialisierte Ausbildung.“
Neben einem Dienstführerschein ist auch eine strenge Fahrerbefähigung notwendig, inklusive ärztlicher Atteste, verpflichtender Fahrsicherheitstrainings und detaillierter Fahrzeugeinweisungen. Allein im vergangenen Jahr haben 269 Fahrer einen Grundkurs im Fahrsicherheitszentrum in Pfatten absolviert, 229 weitere einen Auffrischungskurs.
„Sie trainieren dort unter anderem Notbremsungen, Ausweichmanöver und korrektes Verhalten in Gefahrensituationen“, so Bonamico. Die Kosten dafür übernimmt vollständig der Verein.
Volle Unterstützung für den Fahrer
Der freiwillige Helfer, der beim Unfall das Fahrzeug lenkte, hat laut Verein sämtliche Voraussetzungen erfüllt. Er wird derzeit durch die vereinsinterne Einsatznachsorge betreut und befindet sich im Dienstwartestand. „Er ist und bleibt Teil unserer Vereinsfamilie und hat unseren vollen Rückhalt“, betont Bonamico. Zusätzlich wurde ihm ein Rechtsbeistand zur Verfügung gestellt.
Psychosoziale Begleitung auch für Einsatzkräfte
Auch für die übrigen Einsatzkräfte vor Ort wurden umgehend Maßnahmen gesetzt. „Es war wichtig, nicht nur den Fahrer, sondern auch die Kollegen, die vor Ort Hilfe geleistet haben, aufzufangen“, erklärt Roman Tschimben, Leiter der Einsatznachsorge im Weißen Kreuz. Die speziell dafür geschulten „Peers“ – Kolleginnen und Kollegen mit psychologischer Zusatzausbildung – standen sofort bereit. „Gespräche helfen nachweislich, solch belastende Einsätze zu verarbeiten“, so Tschimben abschließend.






