Kindermord in Hamburg, Anschlagspläne in Südtirol – Spur führt zu „764“

Zwei Fälle, ein Muster
Im Februar erschüttert Südtirol ein verstörender Fall: Ein 15-jähriger Jugendlicher steht unter Terrorverdacht (UT24 hat berichtet). Er soll einen Obdachlosen ermorden und einen Anschlag auf eine Sportstätte im Land geplant haben. Die Ermittlungen fördern Sprengstoffmaterial, Waffen, kinderpornografische Inhalte und Hinweise auf einen digitalen Extremismus zutage. Der Jugendliche wird in das Jugendgefängnis von Treviso eingeliefert.
Das Erschreckende: Der Teenager war Mitglied eines Online-Netzwerks namens „764“ – einer Gruppierung mit rechtsextremen und satanistischen Bezügen, die gezielt Jugendliche rekrutiert.
Nur wenige Monate später wird in Hamburg ein noch grausamerer Fall bekannt (UT24 hat berichtet). Wie Bild.de berichtet, wurde dort ein 20-jähriger Mann festgenommen, der über Monate hinweg suizidgefährdete Kinder in sozialen Netzwerken manipuliert haben soll. Er zwang sie zu sexuellen Selbstverletzungen – teils unter Liveübertragung. Ein 13-jähriger Junge aus den USA nahm sich laut Bild.de während eines Videochats auf sein Drängen hin das Leben.
Auch dieser Täter war Teil von „764“ – unter dem Pseudonym „White Tiger“.
Was ist „764“?
Das Netzwerk „764“ wurde laut Ermittlungen 2021 in den USA gegründet und hat sich seither international verbreitet. Es agiert digital – über Discord, Telegram, Darknet-Foren. Mitglieder verbreiten Inhalte zu Gewalt, Suizid, Satanismus und Kindesmissbrauch. Besonders perfide: Die Gruppierung sucht gezielt psychisch labilen Nachwuchs, den sie manipuliert – mit dem Ziel, ihn in Selbstzerstörung, Straftaten oder sogar Terror zu treiben.
Großes Eskalationspotential
Der Fall in Südtirol erscheint im Rückblick fast wie eine Frühwarnung: Ein Jugendlicher, offenbar tief in das Netzwerk verstrickt, plante konkrete Anschläge und dokumentierte sadistisches Gedankengut. Dass nur Wochen später ein deutscher Täter – älter, erfahrener, gefährlicher – aktiv wird und den Suizid eines Kindes mitverantwortet, zeigt das Eskalationspotenzial solcher Online-Strukturen.
International laufen mehrere Ermittlungen gegen das Netzwerk.
Aufruf zur Wachsamkeit
Experten warnen eindringlich: Eltern, Lehrer und Betreuer sollten das digitale Verhalten Jugendlicher aufmerksam begleiten. „764“ ist kein Mythos – es ist ein reales, digitales Geflecht mit tödlichen Konsequenzen.






