von lif 17.06.2025 14:49 Uhr

Weniger Schutz für den Wolf: Tirol will Wolfsmanagement ausbauen

Tirol bekommt beim Umgang mit dem Wolf neuen rechtlichen Spielraum: Der Schutzstatus des Raubtiers wird auf EU-Ebene herabgestuft.

Bild: APA/AFP

Der Wolf galt in der EU bisher als „streng geschützt“. Mit den jüngsten Beschlüssen des EU-Parlaments und des Rates wird er künftig nur noch als „geschützt“ eingestuft. Die Änderung der FFH-Richtlinie ist zwar noch nicht offiziell im Amtsblatt veröffentlicht, wird aber in Kürze in Kraft treten. Für Tirol bedeutet das neue Möglichkeiten im Umgang mit sogenannten Schad- oder Risikowölfen. Die Landesregierung hat am Dienstag angekündigt, das bewährte Tiroler Wolfsmanagement nun rechtlich abzusichern und weiterzuentwickeln. Ziel sei es, Entnahmen künftig einfacher und schneller zu ermöglichen.

„Den gewonnenen Handlungsspielraum wollen wir voll ausschöpfen“, so Landeshauptmann Anton Mattle in einer Aussendung vom Land Tirol. Tirol strebe langfristig sogar eine reguläre Bejagung des Wolfs an, ähnlich wie bei anderen Wildarten. Auch Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler betont: „Weidetiere brauchen Schutz, die Almwirtschaft verdient volle Unterstützung.“

Bereits seit 2023 erlaubt das novellierte Tiroler Jagdgesetz die Entnahme von Problemwölfen. Über 2.000 Tiroler Almen gelten als nicht schützbare Weideflächen, wodurch schnell auf Wolfsrisse reagiert werden kann. Acht Wölfe wurden seither entnommen, rund 60 Prozent weniger Risse und vermisste Tiere wurden verzeichnet.

In diesem Jahr wurden bislang mehr als 20 Schafe von Wölfen getötet, weitere verletzt. Zwei Abschussverordnungen im Stubai- und Ötztal laufen aktuell, weitere sind in Vorbereitung.

Weitere Schritte geplant

Die Landesregierung kündigte an, bis zur Almsaison 2026 das Wolfsmanagement weiter auszubauen. Auch eine Novelle des Jagdgesetzes ist geplant, um Entnahmen noch unbürokratischer und rechtssicher zu machen. Trotz der Herabstufung des Schutzstatus will Tirol weiter Druck machen. Künftig soll die Wolfspopulation im Alpenraum regulär und grenzüberschreitend bewirtschaftet werden können. Dafür fordert das Land eine Anpassung der FFH-Richtlinie, die eine Bewertung des Erhaltungszustands über mehrere Staaten hinweg ermöglichen würde.

„Die grenzüberschreitende Wolfspopulation ist groß genug. Es braucht praktikable Lösungen für die betroffenen Regionen“, so Geisler. Tirol will daher auf EU-Ebene weiter aktiv bleiben, für den Schutz der Almwirtschaft und eine klare Regulierung des Wolfs.

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