von Alexander Wurzer 16.06.2025 18:30 Uhr

Drei Geschichtsbücher über Südtirol an Hamburger Studienzentrum übergeben

Drei Bücher über die Geschichte Südtirols liegen jetzt am Internationalen Institut für Sozialforschung in Hamburg auf. Günther Rauch, langjähriger Vorsitzender des Allgemeinen Gewerkschaftsbundes in Südtirol, Mitarbeiter des Europäischen Gewerkschaftsbundes und des Bundesvorstands der Gewerkschaft in Rom, Herausgeber verschiedener Zeitschriften, ehemaliger Vizedirektor des Kaufleuteverbandes sowie Autor zahlreicher Publikationen und Forschungsarbeiten, übergab sie den leitenden Bibliothekaren des renommierten Instituts.

Buchautor Günther Rauch mit Dr. Gudrun Döllner, der Leiterin des Hamburger Instituts für Sozialforschung am 31. Mai 2025

Das 1984 in der Hansestadt gegründete Research-Institut zählt zu den international wichtigsten Forschungseinrichtungen, das sich insbesondere mit weltweiten Gewaltphänomenen befasst. Hamburg war eine Bastion der „Roten Armee Fraktion“, in deren Reihen einige Hanseaten eine zentrale Rolle spielten, wie die beiden führenden Köpfe Holger Heins und Ulrike Meinhof.

Aus diesem Grund werden vom Institut wichtige Archivbestände und Sammlungen der 1970er Jahre über maoistische und andere K-Splittergruppen sowie ganz allgemein über linksradikale politische Terrorbanden aufbewahrt. Darunter befindet sich eine erhebliche Korrespondenz des 2002 verstorbenen Strafverteidigers der RAF, Klaus Croissant. Der Lebensgefährte einer grünen, mit der Stasi zusammenarbeitenden EU-Abgeordneten war einer der deutschen Verbindungsmänner der Feltrinelli-Gruppe und der „Roten Hilfe“ (darunter zwei Anwälte aus Südtirol) mit Sitz in Mailand, sowie Testamentsvollstrecker der Hamburger Journalistin und RAF-Schlüsselfigur Ulrike Meinhof und langjähriger Agent des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (MfS).

Günther Rauch nahm einen Besuch in der Hafenstadt wahr, um im Institut brisantes Schriftgut aus der italienisch-deutschen extrem linken Szene und deren internationalen Vernetzungen zu sichten und neue Einsichten zu gewinnen.

Dafür bedankte sich der Publizist bei Frau Dr. Gudrun Döllner, der Leiterin der Bibliothek in Hamburg, mit drei Büchern. Darin werden Themen behandelt, die von der konventionellen Geschichtsschreibung unter die Räder gekommen sind. Darunter eine Kopie des von ihm verfassten und vom Südtiroler Heimatbund (SHB) herausgegebenen, längst vergriffenen Buches über das Mussolini-Konzentrationslager „KZ Campo d’Isarco“ in Blumau, das vom Effekt-Verlag in Neumarkt veröffentlichte Mammutwerk „Der Marsch auf Bozen“ sowie das im Athesia Verlag erschienene Buch „Lautlose Opfer“.

  • Cover Athesia Buch „Lautlose Opfer“ (Foto: Günther Rauch)

Letzteres Werk beinhaltet die traurige Geschichte der in St. Quirein in Bozen geborenen und aufgewachsenen Maria Valentinotti, die zusammen mit der Münchnerin Maria Theresia Treichl-Rosenwald im Juli 1944 in Sappada von stalinistischen Partisanen misshandelt und hingerichtet wurde. Maria Valentinotti war die Schwester des vier Monate später in Brandenburg-Görden von den Nationalsozialisten guillotinierten Grieser Postbeamten und Südtiroler Widerstandskämpfers Stefan Valentinotti. Die tragische Lebensgeschichte der nach Plodn eingeheirateten Boznerin nahm der Kultur- und Heimatverein „Plodar“ gemeinsam mit der Gemeinde Sappada und der Region Friaul-Julisch Venetien unlängst zum Anlass, um dieses Kapitel des Buches ins Italienische zu übersetzen, im Buch über die Dorfgeschichte „Sappada/Plodn 1943–45 – Venti mesi di guerra“ zu veröffentlichen und bei einer zahlreich besuchten Tagung in Sappada zu präsentieren.

  • Maria Valentinotti (Foto: Günther Rauch)
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