Südtirol auf dem Weg zur digitalen Währung – Mountex als heimischer Trumpf

Wichtig: Es handelt sich nicht um eine neue Ersatz-Währung, sondern um ein geschlossenes Bezahlsystem, das von der italienischen Nationalbank in dieser Form geduldet wird. Ziel des Landtagsbeschlusses ist es, Kaufkraft und lokale Betriebe zu fördern. Jede digitale Transaktion bleibt in der heimischen Wirtschaft.
Diese Entscheidung der Politik kommt nicht von ungefähr. Angesichts der Konkurrenz durch Online-Riesen wie Amazon ist klar, dass Südtirol neue Wege gehen muss, um die Nahversorgung und unsere alteingesessenen Betriebe zu stärken. Die digitale Lokalwährung soll genau das erreichen – eine Antwort auf globale Megatrends mit lokalen Mitteln.
Mountex: Die Alternative aus der Mitte Südtirols
Während die Politik noch den Startschuss für eine digitale Währung gibt, ist Südtirols Wirtschaft schon einen Schritt weiter. Bereits heute existiert mit Mountex ein funktionierendes Lokalgeld-System, das diese Rolle ausfüllt – initiiert und getragen von heimischen Unternehmen. Über 400 Südtiroler Firmen machen bereits mit und nutzen die Plattform Mountex. Mountex bildet einen geschlossenen Wirtschaftskreislauf: Unternehmen handeln untereinander mit einer eigenen Einheit (MTx) – ein echter Komplementär-Euro im Verhältnis 1:1. Ein Mountex ist also so viel wert wie ein Euro, aber er kann nicht einfach in Euro zurückgetauscht werden. Gerade das ist der Clou: Dadurch bleibt der geschaffene Wert im Land und Währungsspekulationen wie bei Bitcoin & Co. werden verhindert. Wer Mountex in Händen hält, gibt ihn im regionalen Netzwerk wieder aus oder tauscht Waren und Leistungen damit – das Geld zirkuliert in der Heimat.
Jeder Kauf mit Mountex ist dabei eine bewusste Entscheidung für Südtirol: Man hält die Kaufkraft im Land und stärkt die teilnehmenden Betriebe unmittelbar. Je mehr Kapital im Land bleibt, desto stärker wird unsere lokale Wirtschaft – zum Vorteil aller! Diese Idee, die hinter Mountex steckt, folgt dem Prinzip der Eigenverantwortung: Wir Südtiroler nehmen unsere wirtschaftliche Zukunft selbst in die Hand, anstatt uns allein auf ferne Finanzmärkte zu verlassen.
Keine Angst vor Big Brother: Sicherheit und Privatsphäre im Fokus
Bei manchen Bürgern löst der Begriff digitale Währung Unbehagen aus. Verständlich – niemand will einen „gläsernen Bürger“ oder die Abschaffung des geliebten Bargelds. Doch hier kann Entwarnung gegeben werden. Die geplante Lokalwährung und Mountex sind freiwillige Ergänzungen, kein Zwang und kein Ersatz für Euro-Scheine und Münzen. Datenschutz und Sicherheit stehen an oberster Stelle: Moderne Technologien ermöglichen sichere Transaktionen ohne zentrale Kontrollstelle. Das heißt, es gibt keinen allmächtigen Big Brother, der jede Zahlung überwacht – gleichzeitig sind alle Vorgänge transparent und fälschungssicher.
Gerade Mountex setzt hier Maßstäbe. Das System basiert auf der international bewährten Cyclos-Plattform und erfüllt europäische Sicherheitsstandards. Transaktionen und Kundendaten sind hochgeschützt, das System ist sogar ISO-zertifiziert im Bereich Cybersicherheit. Mit anderen Worten: Digitales Bezahlen kann sicher sein, wenn es – so wie bei Mountex – mit Augenmaß umgesetzt wird. Südtirols digitale Währung wird kein technokratisches Experiment am Bürger, sondern eine bodenständige, sichere Lösung aus Südtirol für Südtirol. Und keine Sorge: Bargeld bleibt uns erhalten. Die digitale Lokalwährung ist kein Anschlag auf unser Portemonnaie, sondern ein zusätzlicher Weg, unseren Heimat-Euro im Land zu halten.
Erfolgsmodelle Sardex und Chiemgauer zeigen den Weg
Wer meint, regionale Währungen seien bloße Spielerei, sollte einen Blick über den Tellerrand werfen. In Italien und Europa gibt es bereits erfolgreiche Vorbilder, die eindrucksvoll beweisen, was Komplementärwährungen leisten können. Allen voran Sardex auf Sardinien: Dieser gehört zu den besten Beispielen für eine funktionierende Regionalwährung, die einer ganzen Region wirtschaftliche Widerstandskraft verliehen hat. Dort finanzieren Unternehmen einander mit Sardex-Krediten – ein Konzept, das so erfolgreich ist, dass die Teilnehmerzahlen explodiert sind. Binnen kurzer Zeit wuchsen die Mitgliedsbetriebe um 85 Prozent, und heute zählen über 10.000 Firmen in ganz Italien zu diesem B2B-Netzwerk. Die Stärke von Sardex liegt darin, den Unternehmen zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten und Absatzmärkte zu eröffnen – unabhängig von Banken.
Damian Comper, Geschäftsführer von Mountex, erklärt dazu: „Wir arbeiten mit Sardex und allen weiteren lokalen Währungskreisläufen in Italien zusammen und können, wo Regionales nicht möglich ist, auch überregional einander unterstützen – zum Beispiel bei Urlauben hier, auf Sardinien oder in anderen Teilen Italiens.“ Auf Sardinien hat dieses Prinzip auch deshalb so gut funktioniert, weil sich die Betriebe dort gegenseitig Kredite in der Regionalwährung gewähren. Diese Möglichkeit gibt es zwar auch bei Mountex, wird in Südtirol aufgrund des höheren Wohlstands aber selten benötigt, räumt Comper ein. Viel entscheidender ist laut Comper, dass Südtirol bei Innovationskraft und Zusammenhalt mindestens mit Sardinien mithalten kann. „Wir müssen vordenken, vorausschauen und Lösungen für die Zukunft finden, damit es auch morgen noch ein lebendiges Dorfleben mit Geschäften und gesellschaftlichem Austausch gibt“, betont Comper.
Ein Blick nach Bayern bestätigt den Trend: Dort existiert seit 2003 der Chiemgauer, eine Regionalwährung, die zunächst als kleines Schulprojekt begann. Heute – über 20 Jahre später – ist der Chiemgauer eine etablierte Regionalwährung, die weltweit Beachtung findet. Regionalwährungsexperte Stefan Schütz, der den Chiemgauer von Anfang an mitentwickelt hat, fasst den Erfolg so zusammen: „Der Chiemgauer zeigt, dass eine alternative Währung mehr ist als nur ein Zahlungsmittel – sie kann ein starkes Werkzeug sein, um regionale Strukturen zu stärken und nachhaltige Entwicklung zu fördern.“ Mit anderen Worten: Wenn Regionen ihr eigenes Geld in die Hand nehmen, profitieren alle – die Wirtschaft, die Umwelt und die Gemeinschaft. Damian Comper weist darauf hin, dass es beim Chiemgauer sogar gelungen ist, Gemeinden und Städte mit ins Boot zu holen. „Sogar Bürger bekommen dort den Chiemgauer als Prämie, wenn sie nachhaltig investieren – etwa eine Photovoltaikanlage installieren oder Carsharing und öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Das ist ein Ansporn und kommt gleichzeitig der lokalen Wirtschaft zugute“, erklärt er. Diese Beispiele machen Mut, dass auch Südtirol mit seinem Mountex an diese Erfolge anknüpfen kann.
Gemeinsam für Südtirol: Jetzt aktiv werden!
Die Einführung einer digitalen Regionalwährung ist kein abgehobenes Visionärsprojekt, sondern ein bürgernahes Vorhaben, von dem jeder in Südtirol profitieren kann. Mountex steht als greifbares, bewährtes Modell bereits bereit – entstanden aus der Mitte unserer heimischen Wirtschaft und getragen von Leuten, die an Südtirols Zukunft glauben. Statt Angst vor Veränderung zu haben, sind Bürger eingeladen, mitzudenken und mitzumachen. Sei es als Unternehmer, der dem Netzwerk beitritt, oder als Konsument, der bewusst bei Mountex-Partnern einkauft: Jeder kann einen Beitrag leisten. Desto mehr Unternehmen dabei sind, desto größer der Nutzen für uns alle!
Unsere Heimatverbundenheit zeigt sich nicht nur in Worten, sondern auch im Tun. Indem wir regionale Initiativen wie Mountex unterstützen, setzen wir ein Zeichen der Eigenverantwortung und des Zusammenhalts. Das digitale Südtirol-Geld ist mehr als Technik – es ist ein Versprechen, dass wir unsere Heimat lieben und stärken wollen. Südtirol hat jetzt die Chance, Vorreiter zu sein: Nutzen wir unsere eigene Währungskraft, bevor es andere für uns tun. Die Zukunft des Geldes kann aus Südtirol kommen – sicher, transparent und zum Wohle unserer heimischen Familien und Betriebe.






