Hoch hinaus seit 1875: Die Payerhütte schreibt alpine Geschichte

Im Zentrum des Abends stand die Autorin der Publikation, Karin Ortler, deren Familie seit über einem Jahrhundert eng mit der Hütte verbunden ist. Mit viel Engagement und akribischer Recherche hat sie in knapp einem Jahr über 1.200 Zeitungsartikel, Fotografien und historische Dokumente ausgewertet und zahlreiche Gespräche mit Zeitzeugen geführt. Das Resultat ist ein über 200 Seiten starkes Werk, das den Wandel der Hütte von ihren Anfängen als einfache Selbstversorgerunterkunft im Jahr 1875 bis hin zu heutigen alpintouristischen Herausforderungen beleuchtet.
150 Jahre alpine Gastfreundschaft am Ortler: Dieses Buch erzählt die 150-jährige Geschichte der Julius-Payer-Hütte – lebendig und vielschichtig dokumentiert durch historische Fotografien, Originaldokumente, Zeitzeugenberichte und zeitgenössische Presseartikel. Ergänzt wird die Chronik durch Porträts der Hüttenwirtinnen und Hüttenwirte, die authentische Einblicke in den Alltag und die Herausforderungen des Hüttenlebens in hochalpiner Lage gewähren. – Foto: effekt!
Hochkarätige Diskussionsrunde
Die Buchvorstellung wurde durch eine hochkarätig besetzte Diskussionsrunde ergänzt. Gerald Holzer vom Ortler Sammlerverein erläuterte die militärgeschichtliche Bedeutung der Hütte im Ersten Weltkrieg. Ruth Engl vom Touriseum warf einen Blick auf den Wandel des Alpentourismus im Laufe der Jahrzehnte. Stephan Gander, Hüttenwirtskollege vom benachbarten Hotel Bella Vista, schilderte die gesellschaftlichen Auswirkungen der Option auf die Besitzerstruktur alpiner Stützpunkte. Auch eine langjährige Hüttenmitarbeiterin und der Hüttenwirt gewährten Einblicke in ihren Arbeitsalltag oberhalb der 3.000-Meter-Marke – geprägt von Witterungsumschwüngen, logistischen Herausforderungen und der einzigartigen Atmosphäre eines „Mikrokosmos“, wie es ein Teilnehmer ausdrückte.
Erinnerungen von früher
Besonders lebendig wurde der Abend durch persönliche Erinnerungen an den Hüttenbetrieb vergangener Tage: Von mühevollen Transporten mit Maultieren bis hin zum legendären Aufstieg eines 147 Kilogramm schweren Klaviers auf dem Rücken eines Trägers – Geschichten, die die bewegte Vergangenheit der Payerhütte greifbar machten.
Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, wie eng alpine Geschichte mit persönlichen Schicksalen, politischen Umbrüchen und dem Wandel der Zeit verbunden ist. Die neue Publikation bietet nicht nur ein facettenreiches Porträt der Hütte, sondern ist auch ein Beitrag zur Bewahrung des kulturellen Erbes in den Südtiroler Bergen.
Das Buch ist im effekt! Verlag erschienen und im Buchhandel erhältlich.
Vor imposanter Bergkulisse in Trafoi – Autorin Karin Ortler und Verleger Elmar Thaler mit dem Buch zur Julius Payer Hütter – Foto: effekt!






