von gk 01.06.2025 09:00 Uhr

Rauchverbot im Freien: Fürsorge oder Freiheitsentzug?

In Deutschland will man das Rauchen an öffentlichen Orten wie Spielplätzen, Haltestellen und Parks verbieten – nach dem Vorbild Frankreichs. Was als Kinderschutz verkauft wird, wirft grundsätzliche Fragen zur persönlichen Freiheit und staatlichen Bevormundung auf. Ein Kommentar zur neuen Verbotslust.

Bild: Pixabay

Ein Sommernachmittag im Park. Kinder tollen herum, Eltern sitzen auf der Bank, ein Mann zündet sich eine Zigarette an – und begeht damit möglicherweise bald eine Ordnungswidrigkeit. Wenn es nach SPD und Grünen geht, wird das Rauchen im öffentlichen Raum künftig drastisch eingeschränkt. Was in Frankreich bereits beschlossen ist, soll nun auch in Deutschland Schule machen: Rauchverbot an Spielplätzen, Bushaltestellen, Stränden und in Parks.

Die Argumentation ist bekannt: Kinder seien dem Passivrauchen schutzlos ausgeliefert, man müsse sie vor gesundheitlichen Risiken bewahren. Auch die Vorbildwirkung spielt eine Rolle – Rauchen soll „entnormalisiert“ werden, wie es im Grünen-Jargon heißt. Gesundheitsapostel wie Janosch Dahmen (Grüne) und Dagmar Schmidt (SPD) präsentieren sich dabei als Schutzengel der Nation – wer dagegenhält, wird schnell als verantwortungslos abgestempelt.

Doch so nachvollziehbar der Wunsch ist, Kinder vor Tabakrauch zu schützen: Wie weit darf der Staat gehen, wenn es um Verhaltenssteuerung im Alltag geht?

Der schmale Grat zwischen Schutz und Bevormundung

Ein generelles Rauchverbot im Freien wäre nicht nur ein drastischer Eingriff in die persönliche Freiheit – es ist auch kaum praktikabel. Wollen wir künftig Polizeikontrollen an der Parkbank, um Glimmstängel zu ahnden? Werden Raucher in die letzte Ecke der Gesellschaft verbannt, nur weil ein theoretisches Risiko besteht, dass sich jemand in fünf Metern Entfernung gestört fühlen könnte?

Natürlich ist es sinnvoll, das Rauchen in unmittelbarer Nähe von Kindern zu unterlassen. Und ja – niemand möchte Zigarettenqualm auf dem Spielplatz. Doch dafür braucht es nicht immer neue Vorschriften, sondern gesunden Menschenverstand. Das Problem liegt nicht im Mangel an Regeln, sondern im Mangel an gegenseitiger Rücksichtnahme.

Moral als Ersatzreligion

Was sich hier abzeichnet, ist mehr als nur Gesundheitspolitik. Es ist Ausdruck eines neuen Tugendstaates, der nicht mehr auf Eigenverantwortung setzt, sondern auf Regulierung bis ins Detail. Was früher als Lebensstil galt, wird heute als Gesundheitsrisiko gebrandmarkt – und damit als moralisch verwerflich. Der Raucher wird zum Sündenbock, zur sozial unerwünschten Figur.

Wer einmal diesen Weg eingeschlagen hat, wird ihn kaum wieder verlassen: Heute das Rauchen, morgen das Glas Wein im Gastgarten, übermorgen die Currywurst in der Öffentlichkeit?

Kinderschutz braucht Augenmaß – keine Verbotsmanie

Ja, der Schutz von Kindern ist wichtig – unbestritten. Doch ein Gesetz ersetzt keine Erziehung. Statt den öffentlichen Raum durch pauschale Verbote zu disziplinieren, sollten wir mehr auf Aufklärung, Rücksicht und Selbstverantwortung setzen. Ein freiheitlicher Staat lebt davon, dass nicht alles, was stört, gleich verboten wird.

Der Weg in eine rundum regulierte Gesellschaft mag mit guten Absichten gepflastert sein – aber er endet nicht selten im moralischen Autoritarismus. Und genau davor sollte uns die Politik eigentlich schützen.

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