von lif 31.05.2025 13:26 Uhr

Schützenbezirk Unterland: 1945 siegte Macht vor Recht – Selbstbestimmungsrecht bleibt zeitlos

Der Schützenbezirk Südtiroler Unterland hat am gestrigen Freitag, den 30. Mai an 80 Jahre Ende des Zweiten Weltkrieges gedacht und dabei einen kritischen Blick auf die Geschichte gerichtet. Der Einladung sind zahlreiche Schützen, Marketenderinnen und Landsleute sowie auch Landeskommandant Christoph Schmid gefolgt.

Bild: Schützenbezirk Unterland

Bezirksmajor Peter Frank begrüßte die Anwesenden am Festplatz Montan und führte inhaltlich in die Gedenkveranstaltung ein, indem er in Episoden die fragwürdigen Ereignisse im Unterland erläuterte. Marketenderin Anna Kaufmann erinnerte im Anschluss am Festplatz Montan an die leidvolle Geschichte vor 80 Jahren zurück. Für Südtirol bedeutete 1945 nicht Unabhängigkeit und Selbstbestimmung, sondern Verbleib bei Italien, die Verwehrung des Selbstbestimmungsrechtes, Italianisierungstendenzen durch die italienische Zivilverwaltung sowie der Versuch, die zuerkannte Autonomie innerhalb der Region zu überstimmen. Doch nicht nur das: Der Bezirk Unterland wurde 1945 der Provinz Trient zugesprochen, um die Volksgruppenverhältnisse in ihr Gegenteil umzukehren.

Bilder: Schützenbezirk Unterland

Anschließend wanderten die Anwesenden an der alten Fleimstaler Bahntrasse entlang zur Glener Brücke, wo Ehrenlandeskommandant Elmar Thaler entschiedene Worte mit Blick auf den Status Quo äußerte: „1946 und all die Jahre danach wurde immer wieder von Selbstbestimmung gesprochen. Sie wurde in Parteiprogramme geschrieben und hervorgeholt – immer dann, wenn es gerade gepasst hat. Mittlerweile ist der Begriff für viele Verantwortliche nicht nur aus der Mode gekommen – sondern zu so etwas wie einem Fremdwort geworden. Das Mittel dagegen ist ebenso simpel wie wirkungsvoll: Wir müssen uns nur jeden Tag zwei kurze Sätze verinnerlichen – und danach leben: „Die Verantwortung beginnt beim Einzelnen. Die Freiheit auch.“ Dann dreht der Wind. Und auch wenn sich die Geschichte immer wieder reimt – wir könnten diesmal den Takt selbst vorgeben. Sorgen wir dafür, dass es ein Lied der Selbstbestimmung wird.“

Bild: Schützenbezirk Unterland

Schütze Moritz Selva appellierte hingegen in Richtung Zukunft: „Auch bei Fragen, die die Rechte unserer Autonomie betreffen, schwächeln wir zunehmend. Wir tun uns schwer damit, an diesen Rechten festzuhalten und damit unserer Autonomie den Rücken zu stärken – damit unsere Tiroler Identität und unser Recht auf Freiheit auch morgen noch Bestand haben. Umso wichtiger ist es deshalb, in jeder Art von Gespräch, Diskussion und Debatte auch den volkstümlichen bzw. volkstumspolitischen Standpunkt zu vertreten und an unseren Werten wie der deutschen Sprache und der Tiroler Kultur festzuhalten. Denn nur wenn wir uns unserer Herkunft sicher sind, können wir unserer Zukunft mutig entgegentreten – gemeinsam, standhaft und selbstbewusst als Tiroler.“

Bild: Schützenbezirk Unterland

Nach dem gemeinsamen Absingen des Unterlandler Liedes wurden Bengalofeuee entzündet, die im ganzen Unterland ein markantes Zeichen setzten und die historische Erinnerung wach riefen.

Bezirksmajor Peter Frank ermahnte in seinen Schlussworten, dass die Schutzmachtfunktion Österreichs unverhandelbar sei, dass Südtirol keine italienische Provinz werden dürfe und dass das Selbstbestimmungsrecht wieder in den Vordergrund zu rücken sei und stets gültig bleibe. Die Südtiroler hätten das Recht, frei über ihre Zukunft zu entscheiden und das Selbstbestimmungsrecht anzuwenden.

Die Teilnehmer wanderten mit entzündeten Fackeln in dunkler Nacht zurück zum Montaner Festplatz zum geselligen Ausklang.

Bild: Schützenbezirk Unterland

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