von gk 26.05.2025 17:35 Uhr

EU-Sanktionen treiben Lebensmittelpreise weiter in die Höhe

Mit ihrem neuen Sanktionspaket gegen Russland trifft die EU nicht etwa den Kreml, sondern vor allem ihre eigenen Bürger. Höhere Zölle auf Düngemittel und Agrarprodukte bedeuten steigende Lebensmittelpreise – in einer Zeit, in der viele ohnehin kaum mehr wissen, wie sie den Wocheneinkauf bezahlen sollen. Ein Kommentar über politisches Wunschdenken und ökonomische Realitätsverweigerung.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (Bild: APA/Ritzau Scanpix)

Die Europäische Union hat wieder einmal gezeigt, dass sie in ihrer symbolpolitischen Euphorie bereit ist, die eigenen Bürger über die Klinge springen zu lassen. Mit dem neuen Sanktionspaket gegen Russland, das vor allem Düngemittel und Agrarprodukte betrifft, treffen die Brüsseler Eliten nicht in erster Linie den Aggressor in Moskau – sondern uns alle an der Supermarktkasse.

Düngemittel-Zölle: Ein Schuss ins eigene Knie

Zucker, Essig, Mehl, Tierfutter – Produkte, deren Preis ohnehin  in den letzten Jahren schon kräftig zugelegt hat, werden nun künstlich weiter verteuert. Landwirte, die auf russische Düngemittel angewiesen sind, sehen sich dramatisch steigenden Produktionskosten gegenüber. Und was passiert, wenn Landwirte mehr zahlen müssen? Richtig: Die Preise im Regal steigen. Schon jetzt liegt die Inflationsrate für Lebensmittel deutlich über dem Durchschnitt. Nun setzt die EU noch eins drauf – im Namen eines moralisch aufgeladenen „Kampfs gegen Putin“.

Doch so edel der Gedanke klingen mag: Die Realität spricht eine andere Sprache. Die Abhängigkeit von russischem Dünger war jahrzehntelang kein Zufall, sondern schlicht ökonomisch sinnvoll – weil effizient, billig und verfügbar. Mit der Brechstange daran etwas zu ändern, führt nicht zu einer europäischen Renaissance der Düngemittelproduktion, sondern zu Engpässen, Marktverwerfungen und steigenden Preisen. Die Zeche zahlt der Konsument.

Symbolpolitik auf Kosten der Armen

Das Kalkül Brüssels ist durchsichtig: Man möchte mit Zöllen auf Düngemittel und Agrargüter signalisieren, dass man „handelt“, dass man „standhaft“ ist. Doch wer sind die Leidtragenden? Nicht Putin. Sondern Familien, Alleinerziehende, Pensionisten mit Mindestpension. Menschen, die nicht aus ideologischer Überzeugung einkaufen, sondern mit begrenztem Budget das Nötigste fürs tägliche Leben besorgen müssen.

Die neue Verordnung zeigt einmal mehr: Es fehlt der EU nicht an Ambition, sondern an Augenmaß. Einmal mehr trifft das politische Muskelspiel nicht die Adressaten, sondern die eigenen Bürger. Eine Union, die vorgibt, soziale Gerechtigkeit und Wohlstand sichern zu wollen, ruiniert durch ihre eigene Wirtschaftspolitik genau das, was sie vorgibt zu schützen: Lebensqualität und Kaufkraft.

Bauern am Limit, Konsumenten im Regen

Auch für die Landwirtschaft ist das neue Paket ein Hohn. Viele Betriebe kämpfen seit Jahren mit Preisdruck, Bürokratie und Auflagen. Statt echte Entlastungen zu schaffen oder regionale Produktion zu fördern, setzt Brüssel auf Zölle, die Bauern zusätzlich belasten. Die vielbeschworene „Stärkung der europäischen Produktion“ ist unter den derzeitigen Bedingungen reine Theorie und Wunschdenken. Wer europäische Hersteller stärken will, muss sie von Bürokratielasten befreien – nicht ihre Kunden zur Kasse bitten.

Man kann Sanktionen für richtig oder falsch halten. Aber sie dürfen nicht blind, selbstschädigend und ohne soziale Abfederung beschlossen werden. Die neue Maßnahme ist ein Paradebeispiel für wohlmeinende, aber völlig praxisferne Politik. Wer in der jetzigen Wirtschaftslage noch bewusst Lebensmittel verteuert, hat jeden Kontakt zur Lebensrealität der Bürger verloren.

Was Europa braucht, ist keine symbolpolitische Sanktionspolitik – sondern wirtschaftliche Vernunft, Versorgungssicherheit und eine Politik, die zuerst an die eigenen Menschen denkt.

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