von ih 21.05.2025 10:47 Uhr

Volksbank erneut vor Gericht: Über 100.000 Euro Schadenersatz für zwei Aktionäre

Die rechtlichen Probleme der Volksbank spitzen sich weiter zu. Das Landesgericht Bozen hat am 9. und 14. Mai in zwei weiteren Fällen zugunsten geschädigter Aktionäre entschieden. Insgesamt wurden der Bank dabei über 100.000 Euro Schadenersatz zugesprochen. Damit steigt die Zahl der Verurteilungen auf insgesamt 21 – ein deutliches Zeichen wachsender juristischer Risiken für das Geldinstitut.

Foto: BVR [CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], via Wikipedia/BVG

Die Entscheidungen des Bozner Richters Dr. Laus reihen sich ein in eine Serie ähnlicher Urteile. Auch zuvor hatte das Gericht – ebenso wie die Berufungsinstanz – festgestellt, dass die Volksbank beim Verkauf eigener Aktien zentrale Vorschriften des Finanzrechts (Testo Unico Finanziario) sowie der Consob-Verordnung missachtet hat.

Kritikpunkte sind insbesondere die Einstufung der eigenen, illiquiden Aktien als geeignetes Anlageprodukt im Rahmen der Beratung sowie das Versäumnis, Anlegern einen gesetzlich vorgeschriebenen Prospekt auszuhändigen. Letzteres verstößt gegen Artikel 38 des Rahmenvertrags und nimmt Anlegern die Möglichkeit einer fundierten Investitionsentscheidung.

Vertreten wurden die erfolgreichen Kläger durch die Rechtsanwälte Massimo Cerniglia, Alessandro Caponi und Roberto Ciammarughi.

Sammelklagen als nächstes Kapitel

Ein bedeutendes Datum rückt näher: Am 12. Juni findet in Venedig die abschließende Anhörung zur ersten zugelassenen Sammelklage gegen die Volksbank statt. 650 Anleger werfen der Bank vor, ihnen ein irreführendes und intransparentes Produktblatt vorgelegt zu haben. Noch im Laufe dieses Jahres wird ein Urteil erwartet.

Am selben Tag entscheidet das Gericht zudem über die Zulassung einer zweiten Sammelklage. Auch hier geht es um Verletzungen von Informationspflichten, insbesondere im Zusammenhang mit der Platzierung von Aktien Ende 2015. Sollte diese Klage zugelassen werden, könnten sich bis zu 27.000 Aktionäre anschließen – mit potenziellen Schadenersatzforderungen in Höhe von rund 100 Millionen Euro.

Verbraucherschützer fordern Aufarbeitung

„Die Bank darf diese juristische Lage nicht länger ignorieren“, warnt Walther Andreaus, Vorsitzender des Aktionärskomitees Südtirol. Besonders kritisiert wird, dass die Bank zwar hohe Dividenden ausschüttet, gleichzeitig aber die zahlreichen, teils rechtswidrigen Vorgänge aus der Vergangenheit nicht aufarbeitet.

Betroffene Anleger werden aufgerufen, sich direkt an das Komitee zu wenden – per E-Mail an aksuedtirol@gmail.com (deutsch) oder comitatoazionistivolksbank@gmail.com (italienisch) – unter Angabe von Name, Vorname und investierter Summe.

Andreaus zeigt sich kämpferisch: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“

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