Kritik an Südtiroler Gesundheitspolitik

Dabei sei der Handlungsdruck hoch: Derzeit sind in Südtirol rund 80 Hausarztstellen unbesetzt, über 100 Pensionierungen stehen in den nächsten Jahren bevor. Gleichzeitig befinden sich aktuell nur 27 Ärzt:innen in der Fachausbildung – bei lediglich 18 Ausbildungsplätzen im laufenden Jahr. „Es ist klar, dass der Sanitätsbetrieb zahlreiche Baustellen hat, aber anstatt neue Probleme zu schaffen, müsste man bestehende endlich konsolidieren“, so Ploner.
Er warnt vor der Überforderung der angehenden Ärzte: „Wenn sie bereits im dritten Ausbildungsjahr eine eigene Praxis führen sollen, braucht es unbedingt ein professionelles Tutoring. Doch wer soll das leisten, wenn die bestehenden Hausärzt:innen ohnehin mit einem enormen bürokratischen Aufwand belastet sind?“
Es fehlen Antworten der Landesregierung
Zudem sei das sogenannte „ruolo unico“-Modell im Gespräch, bei dem Allgemeinmediziner:innen zusätzlich zu ihrer Praxistätigkeit auch in den neu entstehenden Gemeinschaftshäusern Dienste leisten müssten. Auch hierzu vermisst Ploner klare Antworten der Südtiroler Landesregierung: „Obwohl der Bau dieser Strukturen bereits im vollen Gange ist, fehlt ein konkreter Plan für ihre praktische Nutzung.“
Die unklare Planung und Kommunikation führe laut Ploner nicht nur zu Verunsicherung unter den Beschäftigten im Gesundheitswesen, sondern auch bei den Patient:innen. Er appelliert daher an die Landesregierung, endlich ein durchdachtes, nachhaltiges Konzept für die Allgemeinmedizin in Südtirol vorzulegen: „Mehr Struktur und Klarheit würden dem gesamten System guttun.“






