von ih 14.05.2025 16:41 Uhr

Venosta statt Vinschgau: Selbstverleugnung als Tourismusstrategie?

Der Name „Venosta“ findet sich immer häufiger in der touristischen Vermarktung des oberen Vinschgaus. Was für manche als moderne Markenstrategie erscheint, wirft für andere grundlegende Fragen zur sprachlichen und kulturellen Identität Südtirols auf. Die Bezirksleitung der Vinschger Schützen sieht darin ein bedenkliches Signal – und erinnert an die historischen Zusammenhänge.

Foto: Vinschger Schützen

Aus Imagegründen auf eigene Sprache verzichten

Die Bezeichnung „Venosta“ ersetzt bei mehreren Veranstaltungen im Vinschgau zunehmend den traditionellen deutschen Namen des Tales. So wird etwa ein Langlaufrennen im Langtauferertal unter dem Titel „La Venosta“ beworben, ein Musikfestival in Glurns nennt sich „Venosta Festival“.

Auch wenn „Venosta“ auf den keltischen Volksstamm der „Venostes“ zurückgeht, bleibt es die italienische Bezeichnung für das Tal – und steht damit in einem größeren historischen Kontext.

„Dobbiamo cancellare ogni traccia della germanicità in Alto Adige“ – mit diesen Worten beschrieb Ettore Tolomei einst sein Ziel, Südtirol kulturell und sprachlich zu italianisieren. Die Schützen erinnern daran, dass es einst staatliche Maßnahmen waren, die das Deutsche aus dem öffentlichen Leben verdrängen sollten. Heute jedoch, so ihre Kritik, verzichte man freiwillig auf die eigene Sprache – aus Imagegründen.

Tourismusverein mit fragwürdiger Strategie

Besonders unverständlich sei dies, wenn touristische Veranstaltungen vom örtlichen Tourismusverein mit italienischer Namensgebung versehen werden.

Warum der Tourismusverein unter der Leitung von Herrn Geraldo Borgo nicht den deutschen Namen des Tales verwendet, bleibt aus Sicht der Schützen unbeantwortet. Die Frage stelle sich, ob man tatsächlich glaube, mit italienisch klingenden Begriffen erfolgreicher zu sein.

Die Schützen plädieren stattdessen für Authentizität. Südtirol sei ein Land mit einer besonderen Geschichte, Sprache und Identität. Diese gelte es nicht zu verstecken, sondern mit Stolz zu vertreten. Die Verwendung der Muttersprache sei dabei nicht nur Ausdruck kultureller Selbstachtung, sondern auch ein wichtiges Zeichen für kommende Generationen.

„Wenn wir unsere Sprache verlieren, verlieren wir uns selbst“

Abschließend erinnert die Bezirksleitung an eine Warnung aus den 1930er Jahren, als die deutsche Sprache verboten war: „Wenn wir unsere Sprache verlieren, verlieren wir uns selbst. Wir werden keine Sklaven von fremden Zungen sein.“

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