Neue Regelung gefährdet Minderheitenschutz in Südtirol

Was als Ausnahme beginnt, könnte zur Regel werden
Nach Ansicht der Süd-Tiroler Freiheit stellt die Neuregelung einen schwerwiegenden Eingriff in die Autonomie des Landes und einen Angriff auf den Minderheitenschutz dar.
Der ethnische Proporz, so betont die STF, sei eine tragende Säule der Südtiroler Selbstverwaltung. Er garantiere, dass öffentliche Stellen gerecht zwischen der deutschen, italienischen und ladinischen Sprachgruppe verteilt werden – ein Schutzmechanismus, der Diskriminierung vorbeugt und das kulturelle Gleichgewicht im Land wahrt.
Besonders kritisch sieht die Süd-Tiroler Freiheit den Umstand, dass Rom künftig nach eigenem Ermessen über Ausnahmen entscheiden könnte. „Wenn Rom sich selbst erlaubt, den Proporz außer Kraft zu setzen, bleibt vom Minderheitenschutz in Südtirol nicht mehr viel übrig“, warnt Landtagsabgeordneter Sven Knoll. Die große Sorge: Was als Ausnahme beginne, könnte zur Regel werden – mit langfristigen Folgen für das sprachliche und kulturelle Gefüge in Südtirol.
„Minderheitenschutz nicht unter Vorwand aushöhlen“
Die Bewegung von Sven Knoll verweist zudem auf den starken Zuzug aus anderen italienischen Regionen:
In den letzten zehn Jahren haben laut Angaben der STF über 28.000 Menschen ihren Wohnsitz nach Südtirol verlegt, allein im Jahr 2024 waren es 4.361 – ein Rekordwert. Diese demografische Entwicklung trage ohnehin schon zur zunehmenden Verdrängung der deutschen und ladinischen Sprachgruppe bei.
Anstatt am Proporz zu rütteln, fordert die Süd-Tiroler Freiheit daher, öffentliche Stellen wieder attraktiver für deutschsprachige Süd-Tiroler zu machen. Knoll: „Der Minderheitenschutz darf nicht unter dem Vorwand von Notlagen ausgehöhlt werden!“






