von ih 14.05.2025 17:31 Uhr

Kalterer See: Verbraucherschützer fordern freien Zugang für alle

Der Kalterer See gehört offiziell der Allgemeinheit, doch de facto bleibt er vielen Bürgern unzugänglich. Dagegen protestiert nun der Verbraucherschutzverein Robin und fordert ein sofortiges Umdenken von Politik und Verwaltung: Der Zugang zum See müsse endlich frei, einfach und kostenlos möglich sein – so wie es europäische Gesetze vorsehen.

Bild: UT24/SB

Bereits seit Jahrzehnten sorgt das Thema für Ärger: Trotz öffentlichem Eigentum ist der Zugang zum Kalterer See stark eingeschränkt. Die Hoffnung auf Veränderung keimte im Sommer 2023 auf, als das bisher militärisch genutzte Areal am Ostufer an das Land Südtirol übergeben wurde. Landeshauptmann Arno Kompatscher versprach öffentlich, dass damit der Weg frei sei für einen öffentlichen Seezugang – ohne Kompromisse.

Doch geschehen sei bislang wenig. Im Gegenteil: Die Gemeinde Kaltern erklärte das Gelände überraschend für ungeeignet. Stattdessen werde – laut dem Verbraucherschutzverein Robin – hinter verschlossenen Türen über neue Parkplätze, kostenpflichtige Infrastruktur und eine sogenannte „Turbo-Lösung“ diskutiert, die das Projekt weiter verzögert und womöglich den freien Zugang dauerhaft verhindert.

„Es ist unverständlich, dass bei einem See mit über fünf Kilometern Umfang nicht einmal 100 Meter für einen einfachen, freien Zugang für alle bereitgestellt werden“, kritisiert Robin-Geschäftsführer Walther Andreaus. Einfache Bürger würden mit wirtschaftlichen Interessen ausgesperrt, öffentliche Interessen vernachlässigt.

Bereits im Herbst 2024 wandte sich Robin an die Europäische Kommission und die italienische Wettbewerbsbehörde AGCM. Der Vorwurf: Die Konzessionen für Stege am See seien ohne öffentliche Ausschreibung vergeben worden – ein klarer Verstoß gegen EU-Recht. Brüssel und Rom bestätigten die Bedenken: Die Praxis widerspreche dem Grundsatz der Transparenz und Gleichbehandlung.

Da die europäischen Institutionen aber auf nationale Gerichte verweisen, sieht sich Robin nun gezwungen, den Rechtsweg einzuschlagen. Eine formelle Aufforderung zur Erfüllung der rechtlichen Vorgaben soll in Kürze an das Land Südtirol geschickt werden. Unterstützt wird der Rechtsstreit von einem renommierten Anwaltsteam aus Rom. Die geschätzten Kosten des Verfahrens: rund 30.000 Euro.

Um diese Summe aufzubringen, ruft Robin Unterstützer zur Spende auf. Über 7.200 Menschen haben bereits eine entsprechende Petition unterschrieben. Weitere Unterschriften sowie Spenden sind über die Webseite www.robinreport.it möglich. Auch steuerlich absetzbare Beiträge und Fünf-Promille-Zuweisungen können dem Projekt zugutekommen.

„Wir wollen keine exklusiven Stege für Wenige, sondern ein öffentliches Gut für alle“, betont Walther Andreaus, Geschäftsführer des Verbraucherschutzvereins Robin. Der Kalterer See dürfe nicht länger ein Spielball wirtschaftlicher Interessen sein – sondern müsse ein Ort der Erholung und des Zugangs für die gesamte Bevölkerung werden.

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