von ih 08.05.2025 13:17 Uhr

Kastelbell erinnert an die Katakombenschulen

Mit einem eindrucksvollen Finale ist in Kastelbell das Bildungsprojekt „Katakombenschule – Erinnerung und Vermächtnis“ geendet. Über mehrere Wochen hinweg hatte die Schützenkompanie Kastelbell zahlreiche Veranstaltungen organisiert, um die Geschichte der Katakombenschulen ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und besonders der jungen Generation nahezubringen.

Foto: Dietmar Pixner

Rege Beteiligung an örtlichen Schulen

Das vielfältige Programm umfasste einen gut besuchten Filmabend, die Vorstellung des Buches „Die Deutschen brauchen keine Schulen“, einen wissenschaftlichen Vortrag sowie als Höhepunkt die Wanderausstellung im Widum Kastelbell.

Insgesamt rund 500 Besucher nutzten die Gelegenheit, die Ausstellung zu besichtigen. Besonders erfreulich war die rege Beteiligung der örtlichen Schulen: Über 180 Schüler aus Kastelbell, Tschars, Morter und Latsch kamen im Rahmen des Unterrichts.

„Unser Ziel war es von Beginn an, die Ausstellung eng mit dem Schulunterricht zu verknüpfen“, erklärt Hauptmann Dietmar Pixner von der Schützenkompanie Kastelbell. „Wir wollten den Kindern und Jugendlichen anschaulich zeigen, wie viel Mut und Entschlossenheit unsere Vorfahren aufbringen mussten, um Sprache und Identität zu bewahren.“

„Grundlage für das Verständnis unserer heutigen Identität“

Viele Besucher zeigten sich tief bewegt angesichts der historischen Ereignisse, die sich mitten in Südtirol abgespielt hatten. Der authentische Rahmen des historischen Widums verlieh der Ausstellung zusätzlich emotionale Tiefe. Die Reaktionen machten deutlich: Der Themenkomplex Katakombenschulen ist im Unterricht bisher kaum verankert – eine Lücke, die aus Sicht der Veranstalter dringend geschlossen werden muss.

Daher richtet die Schützenkompanie einen deutlichen Appell an die Südtiroler Landesregierung: Die Zeitgeschichte Tirols, insbesondere die Katakombenschulen, soll verpflichtender Bestandteil des Schulunterrichts werden. „Die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte ist die Grundlage für das Verständnis unserer heutigen Identität“, so Pixner.

Kulturelles Erbe bewahren und weitergeben

Das Projekt war nicht nur ein Blick zurück, sondern auch ein Auftrag für die Zukunft. Mit den Worten des Publizisten Michael Gamper – „Jede Stube muss zur Schulstube werden“ – erinnert die Schützenkompanie daran, wie wichtig es ist, das kulturelle Erbe zu bewahren und weiterzugeben.

Ein herzlicher Dank gilt allen Unterstützern des Projekts – darunter die Bibliothek Kastelbell-Tschars, der Bildungsausschuss, die Schützenkompanie Tschars, die ehemalige Kulturreferentin Monika Rechenmacher sowie die engagierten Lehrpersonen und Schüler.

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