20 Glockenschläge für 20 Opfer tödlicher Arbeitsunfälle

In seiner Rede zeigte sich Marco Nardini, Generalsekretär der FILLEA/GBH, tief besorgt: „Arbeitsschutz ist ein Grundrecht, doch die Realität sieht anders aus. Allein seit Anfang 2024 sind in der Provinz Bozen 20 Menschen bei der Arbeit ums Leben gekommen.“ Mit zwanzig symbolischen Glockenschlägen gedachten die Teilnehmer der Kundgebung der Opfer.
Nardini kritisierte die unzureichenden Kontrollmechanismen scharf: „In Südtirol wird viel zu wenig getan, um Arbeitsunfälle zu verhindern. Die Zahl der Arbeitsinspektoren reicht bei Weitem nicht aus, um flächendeckende Kontrollen zu gewährleisten.“ Auch aktuelle Daten des VEGA Engineering Observatory bestätigen die alarmierende Lage: Die Provinz Bozen verzeichnete 2024 und in den ersten Monaten 2025 eine über 125  Prozent höhere Rate an tödlichen Arbeitsunfällen im Vergleich zum nationalen Durchschnitt.
Die Gewerkschaft fordert einen tiefgreifenden Mentalitätswandel: „Wir brauchen endlich eine echte Sicherheitskultur, die bereits in den Schulen beginnt und sich konsequent in der Arbeitswelt fortsetzt“, so Nardini. Stattdessen sei zu beobachten, dass Arbeitgeberverbände zunehmend auf Lockerungen der Ausbildungs- und Präventionspflichten drängten – eine Entwicklung, die Nardini entschieden verurteilte.
Im Rahmen der Kundgebung wiesen die Veranstalter auch auf die von der CGIL initiierten Referenden zum Thema Arbeit hin, über die am 8. und 9. Juni abgestimmt wird. Eine der Initiativen zielt darauf ab, die gesamtschuldnerische Haftung der Auftraggeber bei Arbeitsunfällen zu stärken.
Unter den Teilnehmern befanden sich zahlreiche Arbeitnehmer, darunter eine Delegation der Arbeiter vom Brenner-Basistunnel sowie Maurizio Oreggia von der nationalen Metallarbeitergewerkschaft FIOM.






