von red 25.04.2025 12:30 Uhr

Tiny-Homes bald auch in Südtirol?

In Terlan formiert sich derzeit eine engagierte Gruppe, die eine alternative Wohnform verwirklichen will: ein kleines Tiny-Home-Dorf auf einer Wiese oder am Waldrand. Die Idee: kleine, erschwingliche, autarke Häuser, die dem Wohnungsdruck und den hohen Mietpreisen in Südtirol etwas entgegensetzen sollen.

Mikrohausdorf in Schneegattern (Quelle: Manuel Schober/Die Schobergruppe)

Die Initiatoren sehen es als ihre Pflicht an, anderen zu helfen, die Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche haben oder sich die hohen Mieten einfach nicht mehr leisten können. Nun hoffen die Initiatoren, dass durch diese Idee Menschen wachgerüttelt werden, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und dass in ganz Südtirol entsprechende Projekte umgesetzt werden können.

Die Gruppe will kleine Holzhäuser in Modulbauweise aufstellen, die ohne aufwändige Infrastruktur auskommen: mit Photovoltaik, Regenwassernutzung und Komposttoiletten – also weitgehend autark und ökologisch. So könnte eine Kleinsiedlung entstehen, die nicht nur bezahlbar, sondern auch gemeinschaftlich, ressourcenschonend und nachhaltig ist.

Vorbild für diese Vision ist die oberösterreichische Gemeinde Schneegattern. Dort wurde ein ähnliches Konzept erfolgreich umgesetzt. Menschen mit durchschnittlichem Einkommen, junge Menschen, Familien und auch Pensionisten leben dort in kleinen Häusern mit viel Freiheitsgefühl – und vor allem: ohne Mietstress.

Noch steckt das Projekt in den Kinderschuhen. Gespräche werden geführt, Ideen werden konkretisiert. Klar ist: Ohne politische Unterstützung und gesellschaftliches Umdenken wird es nicht funktionieren. Aber die Hoffnung ist da – und der Wille, etwas zu verändern. Wir haben Astrid Weinreich, eine der Initiatoren, zum Gespräch gebeten.

Frau Weinreich, was war der Auslöser, sich für dieses Projekt zu engagieren?

Die Idee brennt uns schon lange unter den Nägeln. Wir haben Freunde, die beim Institut für Sozialen Wohnbau und bei der Kirche fast so viel bezahlen wie auf dem freien Wohnungsmarkt. Außerdem steigen die Kondominiumsspesen ständig und in nicht nachvollziehbarer Weise. Wohnen ist im Prinzip nicht so teuer, es wird aber von der Politik teuer gemacht. Wir haben erste Kontakte, vor allem in der Ukraine, zu vorgefertigten Holzhäusern zu einem hervorragenden Preis, der für jedermann erschwinglich ist. Es gibt viele Alternativen, aber das ist die beste.

Wie kann so ein Tiny-Home-Dorf konkret umgesetzt werden, ohne in Konflikt mit Gesetzen oder Nachbarschaftsinteressen in Konflikt zu geraten?

In Schneegattern wurde ein Pachtvertrag über zwei Generationen abgeschlossen. Eine Pacht wäre sicher die bessere Lösung. Das streben wir auch an. Jeder von uns hat das Recht auf gewisse Kubatur in Form von freiem Wohnraum, um unabhängig zu sein.

Was erwarten Sie sich von der Politik – konkret in Terlan, aber auch auf Landesebene?

Das Gesetz ist schon auf unserer Seite, nur die Politik wird es nicht gerne sehen. Hier ist aber ein Umdenken dringend notwendig. Von den Behörden erwarten wir die volle Unterstützung; sie müssen froh sein, dass durch Eigeninitiative die Wohnungsnot gemildert wird.

 

Von Andreas Raffeiner

 

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