Kritik an Neuregelung der Gülle-Ausbringung in Natura-2000-Gebieten

Der Südtiroler Bauernbund hat erneut Kritik an der geplanten Neuregelung der Gülle-Ausbringung in Natura-2000-Gebieten geäußert. Der Verband betont, dass diese Gebiete aufgrund ihrer sorgfältigen Bewirtschaftung durch die Bauern ökologisch wertvoll sind. „Die Bergwiesen in den Natura-2000-Gebieten befinden sich in einem besseren Zustand als oft dargestellt“, erklärt SBB-Landesobmann Daniel Gasser. Das Engagement der Bauern trage wesentlich zur guten Bewirtschaftung bei.
Der Bauernbund kritisiert jedoch, dass bei der Diskussion ein wichtiger Aspekt vernachlässigt wird: die Aufgabe von Flächen. Werden Flächen nicht mehr bewirtschaftet, gehe ein erheblicher Verlust an Biodiversität einher. Besonders in hochgelegenen Gebieten sei diese Entwicklung gefährlicher als eine möglicherweise intensive Nutzung. „Die aufgegebenen Flächen stellen eine viel größere Bedrohung für die Natur dar“, warnt Gasser.
Der Südtiroler Bauernbund kritisiert auch die Vorgehensweise der zuständigen Landesabteilung bei der geplanten Neuregelung. „Die betroffenen Gemeinden und Grundeigentümer wurden ohne vorherige Einbindung über die Änderungen informiert“, so der SBB-Obmann. Für den Bauernbund ist eine transparente Kommunikation mit allen Beteiligten wichtig.
Der Verband unterstützt jedoch die bestehende Regelung, die eine Überprüfung und Planung der Gülle-Ausbringung vorschreibt. „Das bestehende Monitoring und die Düngepläne bieten bereits ausreichende Maßnahmen, um den Verschlechterungsprozess der Gebiete zu verhindern“, erklärt Gasser abschließend. Zudem hebt er hervor, dass die Südtiroler Milchwirtschaft mit ihrem flächengebundenen System im Vergleich zu anderen Regionen Europas eine nachhaltige Landwirtschaft fördert.
