Skandal im Eisacktaler Postamt: Che razza di gente siete?

Ein einfacher Wunsch – eine unverschämte Reaktion
Der betroffene Kunde sprach mit UT24 über das skandalöse Erlebnis, das er dort am Mittwoch, den 12. Februar, machen musste. Er betrat gegen 10.00 Uhr vormittags das Postamt und fragte in höflicher deutscher Sprache nach einem Kuvert und einer Briefmarke – eine alltägliche und simple Anfrage. Doch was daraufhin geschah, ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten. Der Beamte hinter dem Schalter zeigte sich völlig unwillig, auch nur ein Wort Deutsch zu sprechen. Stattdessen antwortete er stur und unbeirrt auf Italienisch, als ob er den Kunden gar nicht verstehen würde.
„Ich dachte zuerst, ich hätte mich vielleicht unklar ausgedrückt“, berichtet der Kunde. „Also wiederholte ich meine Bitte, erneut höflich und deutlich. Doch der Beamte tat weiterhin so, als würde er mich nicht verstehen.“
Mehrmals versuchte der Bürger ruhig und respektvoll, sein Anliegen erneut zu äußern – auf Deutsch, seiner Muttersprache, wie es ihm laut Autonomiestatut und geltenden Gesetzen zusteht. Doch der Beamte blieb stur, weigerte sich weiterhin, in deutscher Sprache zu antworten, und wurde zunehmend aggressiv. Schließlich verstand er zwar die Anfrage, verweigerte jedoch jegliche Kommunikation auf Deutsch und ließ seinem Frust freien Lauf. Zum krönenden Abschluss warf er dem Kunden in herablassender Weise ein „che razza di gente siete?“ (“Welche Rasse von Menschen seid ihr?”) an den Kopf – eine unfassbare Beleidigung.
„Ich war fassungslos“, sagt der Betroffene. „Nicht nur, dass man mir mein Recht verweigerte – ich wurde auch noch beleidigt, nur weil ich darauf bestanden habe!“
Ein klarer Rechtsbruch
Dieser Vorfall reiht sich nahtlos in eine Serie von Missachtungen der Zweisprachigkeitspflicht ein, die in Südtirols öffentlichen Ämtern leider immer wieder vorkommen. Erst kürzlich sorgte der Skandal im Krankenhaus Brixen für Schlagzeilen, bei dem ein Patient seine Diagnose nicht verstehen konnte, weil das medizinische Personal sich weigerte, auf Deutsch zu sprechen. Der aktuelle Fall im Postamt zeigt erneut, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt, sondern um ein strukturelles Problem.
Besonders brisant: Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher hat erst kürzlich offiziell bestätigt, dass sämtliche in Südtirol angestellten Mitarbeiter der Post einen Zweisprachigkeitsnachweis besitzen müssen – und dafür sogar eine finanzielle Zulage erhalten (UT24 berichtete). Umso unverständlicher ist es, dass es dennoch immer wieder zu solchen Vorfällen kommt.
Dabei ist die Sachlage klar: Jeder Bürger in Südtirol hat das Recht, in der öffentlichen Verwaltung in seiner Muttersprache bedient zu werden. Gleichzeitig besteht für alle Beamten die gesetzliche Pflicht zur Zweisprachigkeit. Wer in einem öffentlichen Amt arbeitet, hat dieses Recht und diese Pflicht zu respektieren – alles andere ist nicht nur unhöflich, sondern schlichtweg gesetzwidrig.
Der Betroffene handelt richtig – und setzt ein Zeichen
Der Betroffene hat vollkommen richtig gehandelt: Er blieb höflich, beharrte auf seinem Recht und wird den Vorfall nun bei den zuständigen Landesstellen melden. Ein notwendiger Schritt, denn solch ein Verhalten darf nicht einfach hingenommen werden.
Wer schweigt, akzeptiert stillschweigend die Aushöhlung der Zweisprachigkeit und damit die Missachtung eines Grundpfeilers der Südtiroler Autonomie.
Zweisprachigkeit ist kein Gnadenakt – sondern Pflicht!
Warum kommt es immer wieder zu solchen Vorfällen? Liegt es an fehlender Kontrolle? An einer laschen Umsetzung der Vorschriften? Oder ist es schlichtweg die Arroganz einiger Beamter, die glauben, sich über geltende Gesetze hinwegsetzen zu können? Fakt ist: Jeder Südtiroler hat das Recht, in seiner Muttersprache bedient zu werden – und es ist an der Zeit, dass dieses Recht auch konsequent durchgesetzt wird.
Es kann nicht sein, dass Bürger, die nichts weiter tun, als ihr Recht einzufordern, auf solch eine Art und Weise behandelt werden.
Die Behörden sind nun gefordert, endlich Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass sich solche Vorfälle nicht wiederholen. Denn die Zweisprachigkeit in Südtirol ist kein Privileg, sondern ein Grundrecht.
