von ih 14.02.2025 11:04 Uhr

Schutzhülle von AKW Tschernobyl bei Angriff beschädigt

Ein russischer Drohnenangriff hat in der Nacht auf Freitag die Schutzhülle des verunfallten Reaktors des AKW Tschernobyl getroffen. Der Sarkophag sei „erheblich beschädigt“ worden, teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Freitag mit. Die Drohne habe die Ummantelung des zerstörten Kraftwerksblocks getroffen und ein Feuer ausgelöst, das mittlerweile wieder gelöscht werden konnte, sagte Selenskyj. Die Strahlungswerte seien bisher noch nicht gestiegen.

APA/AFP

Die Internationale Atomenergie-Organisation IAEA äußerte sich alarmiert. „In der Nacht vom 13. auf den 14. Februar, gegen 01:50 Uhr hörte das IAEA-Team auf dem Gelände von Tschernobyl eine Explosion“, teilte die in Wien ansässige Behörde auf der Plattform X mit. Diese habe einen Brand verursacht. Brandschutzpersonal und -fahrzeuge seien innerhalb weniger Minuten vor Ort gewesen.

„Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es keine Anzeichen für einen Bruch des inneren Sicherheitsbehälters. Die Strahlungswerte innerhalb und außerhalb bleiben normal und stabil.“

IAEA in höchster Alarmbereitschaft

Die IAEA beobachte die Situation weiter. IAEA-Direktor Rafael Grossi sagte, dass der Zwischenfall in Tschernobyl und die jüngste Zunahme militärischer Aktivitäten in der Umgebung des Kernkraftwerks Saporischschja die anhaltenden Risiken für die nukleare Sicherheit unterstreichen. „Die IAEA bleibt in höchster Alarmbereitschaft“, sagte er.

Größter Atomunfall in der Geschichte

1986 kam es im damals noch sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl in der Nordukraine zum bisher größten Atomunfall der Geschichte. Wegen der radioaktiven Strahlung wurde eine Zone im Umkreis von etwa 30 Kilometern um den Unglücksort komplett gesperrt. Zehntausende Menschen wurden umgesiedelt.

Nach der Kernschmelze von 1986 war ein Sarkophag über der Ruine des AKW gebaut worden, der den Austritt von Radioaktivität verhindern soll. Auf dem Gelände lagern aber auch noch ausgebrannte Brennstäbe.

apa

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