Die Verbrechen kommunistischer Partisanen in Italiens Widerstandsbewegung

In diesem Kapitel des Buches „Repression I“ befasst sich der Historiker Helmut Golowitsch mit einer weitgehend verdrängten Seite der italienischen Nachkriegsgeschichte (zur Vorgeschichte hier entlang). Lange wurde der antifaschistische Widerstand in Italien als unantastbar dargestellt, doch Historiker werfen in jüngerer Zeit einen differenzierten Blick auf die komplexen und teils brutalen Praktiken, die einige Partisanen anwandten.
Vor allem kommunistische Partisanen verübten laut dieser Studien gezielte Gewaltakte und Morde an politischen Gegnern, darunter auch unschuldige Familienangehörige und religiöse Würdenträger. Gianfranco Stellas Werk „Compagno Mitra“ dokumentiert detailliert, wie Folter, öffentliche Hinrichtungen und die Tötung ganzer Familien eingesetzt wurden, um die Bevölkerung zu kontrollieren und Feinde einzuschüchtern. Die systematischen Übergriffe gingen oft über die Bekämpfung von Faschisten hinaus und dienten einer bewussten Machtstrategie, die in der Nachkriegsgesellschaft bis heute als „Tabuthema“ gilt.
Die Ermordung der Familie Laura
In seinem Buch „Compagno Mitra“ schildert Stella unter anderem die Ermordung der Familie Laura, welche in Baiardo in der Nähe von San Remo gewohnt hatte. Giovanni Battista Laura war ein Landwirt im Alter von 51 Jahren. Er war nie Mitglied der Faschistischen Partei gewesen, die Kommunisten unterstellten ihm aber, dass er mit dem Faschismus sympathisiert habe. Am 25. August 1944 wurde er von den Partisanen der „Quinta Brigata Nuvoloni“, einer kommunistischen Partisaneneinheit, entführt. Am nächsten Tag fand man seine entsetzlich zugerichtete Leiche an einem 9 Kilometer entfernten Ort. Die Autopsie ergab, dass er zu Tode gefoltert worden war.
Als der Landwirt entführt worden war, hatten sich seine Frau Erminia Moro Laura und der kleine Sohn Erminio nicht zu Hause befunden. Die Partisanen hatten aber nicht vor, sie zu verschonen.
Am 29. Jänner 1945 kamen die kommunistischen Häscher auch zu ihnen und verschleppten sie. Am nächsten Tag wurden die Leichen der Witwe und des 12-jährigen Sohnes an einem 12 Kilometer entfernten Ort gefunden. Der Historiker Stella nennt die Namen der kommunistischen Mörder und zitiert aus dem von dem Arzt Pasquale Alliata unterzeichneten Autopsie-Bericht: Der Frau hatte man die Augen ausgestochen, die Ohren abgeschnitten und den Schädel eingeschlagen. Dem kleinen Sohn waren die Zähne und der Schädel eingeschlagen worden und sein Körper wies sieben Stichwunden auf.
Die historische Forschung unterscheidet zwischen einer moderaten, katholisch geprägten Widerstandsbewegung und einer marxistisch-kommunistischen Fraktion, die durch Gewalt einen revolutionären Umsturz und eine bolschewistische Gesellschaftsordnung anstrebte. Besonders umstritten sind dabei die „Partisanen der letzten Stunde“ – bewaffnete Gruppen, die das Machtvakuum nach Kriegsende für Racheakte und zur Sicherung ihrer Position ausnutzten. Die Alliierten, die um Stabilität bemüht waren, versuchten, die Situation durch Entwaffnung und Integration der Partisanen in die neue Ordnung zu entschärfen.
Jahrzehnte nach Kriegsende werden die Verbrechen dieser Zeit zunehmend aufgearbeitet und fordern zu einer differenzierten Sichtweise auf den italienischen Widerstand auf. Auch andere Historiker haben begonnen, sich des Themas anzunehmen. Der HIstoriker Roberto Beretta veröffentlichte im Jahr 2005 das Buch „Die Geschichte der von den Partisanen getöteten Priester“. Auch einige Zeitungen nahmen sich in letzter Zeit des Themas der kommunistischen Gräuel an.
Fortsetzung folgt…
Der obige Auszug stammt aus dem Buch „Repression. Band 1. Wie Südtirol 1945/46 wieder unter das Joch gezwungen wurde“ von Dr. Helmut Golowitsch.
Golowitsch, Helmut: Repression. Band 1. Wie Südtirol 1945/46 wieder unter das Joch gezwungen wurde: Neumarkt a.d. Etsch: Effekt!. 2020. ISBN: 978-88-97053-68-2






