von lif 07.09.2024 14:45 Uhr

Südtirols öffentlicher Dienst gewachsen – Belegschaft gealtert

Im Jahr 2022 hat der öffentliche Sektor in Südtirol eine Zunahme der Beschäftigtenzahl verzeichnet. Dies hielt das Landesinstitut für Statisitik (ASTAT) in einer Ausgabe fest. UT24 fasste die wichtigsten Daten der Statisitk in diesem Artikel zusammen.

Foto: LPA/Claudia Corrent

Laut den Daten vom ASTAT waren insgesamt 56.379 Personen im öffentlichen Dienst tätig. Dies entspricht einem Anstieg von 1.511 Personen (+2,8 Prozent) im Vergleich zu 2017. Besonders stark wuchsen die Beschäftigtenzahlen in den personell stärksten Vertragsgruppen, nämlich im Gesundheitsdienst, der Lokalverwaltung und im Schulwesen. Im Gegensatz dazu gab es bei den staatlichen Verwaltungen, Gerichten sowie den Bereichen Militär, Polizei und Feuerwehr einen Rückgang der Beschäftigten.

Demografische Entwicklung und Altersstruktur

Die Altersstruktur der Beschäftigten im öffentlichen Sektor weist deutliche Veränderungen auf. Zwischen 2017 und 2022 stieg die Zahl der unter 30-Jährigen nur leicht an, um 551 Personen. Der stärkste Zuwachs wurde hingegen bei den Beschäftigten ab 55 Jahren verzeichnet. In der Altersgruppe der 55- bis 59-Jährigen wuchs die Zahl der Bediensteten um 2.115 Personen und in der Altersklasse der 60-Jährigen und Älteren um 1.380 Personen.

Die größte Altersgruppe im Jahr 2022 war die der 50- bis 54-Jährigen mit 9.804 Beschäftigten, was einem Anteil von 17,4 Prozent entspricht. Dicht dahinter folgten die 55- bis 59-Jährigen mit 16,8 Prozent und 9.490 Personen. In den mittleren Altersklassen zwischen 35 und 49 Jahren gab es hingegen einen deutlichen Rückgang von 2.514 Personen.

Teilzeitarbeit und Geschlechterunterschiede

Ein erheblicher Anteil der Beschäftigten im öffentlichen Dienst arbeitete 2022 in Teilzeit. Insgesamt waren es 36,5 Prozent der Beschäftigten, das entspricht 20.597 Personen. Im Vergleich zu 2017 ist die Zahl der Teilzeitkräfte um 8,8 Prozent gestiegen, was einem Plus von 1.674 Personen entspricht. Dabei gab es deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während nur zehn Prozent der Männer in Teilzeit arbeiteten, lag der Anteil bei den Frauen bei 49 Prozent. Die Zahl der teilzeitbeschäftigten Frauen stieg im Vergleich zu 2017 um 1.441 Personen, während bei den Männern ein Zuwachs von 233 Teilzeitkräften zu verzeichnen war.

Besonders häufig findet sich Teilzeitarbeit in den Altersklassen der 40- bis 59-Jährigen, die 70,8 Prozent aller Teilzeitbeschäftigten ausmachen. Die Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen weist den höchsten Anteil an Teilzeitkräften auf, nämlich 19,8 Prozent. Teilzeitbeschäftigung ist vor allem in den Bereichen Schule und Lokalverwaltung verbreitet, wo sie 76,6 Prozent der Bediensteten betrifft.

Gehaltsentwicklung und Unterschiede

Die durchschnittliche Bruttojahresentlohnung im öffentlichen Dienst in Südtirol betrug im Jahr 2022 39.110 Euro, die mediane lag bei 35.400 Euro. Eine Analyse der Gehaltsklassen zeigt, dass 40,2 Prozent der Beschäftigten ein Jahreseinkommen zwischen 25.000 und 40.000 Euro erzielten. Gleichzeitig verdienten 22,8 Prozent der öffentlich Bediensteten weniger als 25.000 Euro, während 37 Prozent ein Bruttojahreseinkommen von mehr als 40.000 Euro erhielten.

Im Vergleich zu 2017 hat sich die Verteilung der Gehälter verschoben. Es gibt weniger Beschäftigte in den unteren Gehaltsklassen unter 35.000 Euro und mehr Beschäftigte (+ zehn Prozentpunkte) in den höheren Klassen. Dies sei teilweise auf die Alterung der Belegschaft zurückzuführen, da Beschäftigte mit längerem Dienstalter in der Regel höhere Gehälter beziehen.

Zwischen den Geschlechtern bestehen ebenfalls erhebliche Einkommensunterschiede. Vollzeitbeschäftigte Männer verdienten im Jahr 2022 durchschnittlich 43.696 Euro brutto, während es bei den Frauen 38.426 Euro waren. Eine nähere Betrachtung zeigt, dass die Bruttojahresgehälter mit dem Alter steigen, wobei Beschäftigte ab 60 Jahren im Schnitt 47.344 Euro pro Jahr verdienen. Dieser Anstieg fällt bei Teilzeitbeschäftigten jedoch geringer aus.

Unterschiede nach Vertragsgruppen und Inflationseinfluss

Auch die Art des Vertrages hat einen Einfluss auf das Gehalt. Vollzeitbeschäftigte mit unbefristeten Verträgen verdienten im Jahr 2022 im Durchschnitt 43.258 Euro brutto pro Jahr, während es bei befristeten Vollzeitkräften nur 31.603 Euro waren. Innerhalb der verschiedenen Vertragsgruppen gibt es zudem beträchtliche Unterschiede bei den Gehältern. Universitäts- und Forschungseinrichtungen, die nur wenige Beschäftigte zählen, verzeichnen die höchste mediane Bruttojahresentlohnung von 71.888 Euro für Vollzeitkräfte. Im Gegensatz dazu sind die Medianlöhne in den Bereichen Lokalverwaltung und Schule mit 38.268 Euro bzw. 37.128 Euro am niedrigsten.

Die Entwicklung der Bruttojahresentlohnungen zeigt auch eine Verschiebung aufgrund der Inflation. Trotz eines nominalen Anstiegs der Medianlöhne um 8,9 Prozent zwischen 2017 und 2022, führte die Inflation (15,9 Prozent) zu einem realen Rückgang der Kaufkraft. Besonders stark betroffen sind dabei die Bereiche Schule und Lokalverwaltung, die jeweils einen Rückgang der realen Entlohnungen von -10,2 Prozent bzw. -6,4 Prozent verzeichnen.

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